Verdauungsprobleme sind eine unangenehme Angelegenheit. Der Maistest ist ein erster Indikator dafür, wie schnell Sie verdauen und wann ärztlicher Rat nötig sein könnte.
Im Leben machen wir uns um so manche große Fragen Gedanken. Die Frage, wie schnell wir Essen verdauen, gehört vermutlich nicht dazu. Trotzdem ist sie wichtig – immerhin gibt die Geschwindigkeit, mit der sich die Nahrung durch den Verdauungstrakt bewegt, in vielerlei Hinsicht Aufschluss über unsere Gesundheit.
Schätzungen zufolge dauert es zwischen zwölf und 73 Stunden, bis die Nahrung nach der Aufnahme wieder ausgeschieden wird. Die sogenannte Transitzeit liegt im Durchschnitt bei 24 Stunden. Sie wird allgemein von vielen Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel der genetischen Veranlagung und der Ernährung.
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Auch das Darmmikrobiom, das aus vielfältigen Mikroorganismen besteht, spielt eine wichtige Rolle. Schließlich wirken zahlreiche Darmbakterien am Verdauungsprozess mit, indem sie unter anderem die Nahrung aufspalten und die Bewegung des Darms anregen.
Beim Verdauungsprozess gelangt die Nahrung nach dem Zerkauen und Runterschlucken unter anderem in den Magen, wo sie mit Hilfe des Magensafts zu einem Speisebrei verarbeitet wird. Der Magen befördert diesen dann in den Dünndarm, der die Nahrung weiter verdaut und Nährstoffe aufnimmt. Schließlich gelangt der unverdaute Rest der Nahrung in den Dickdarm, der diesem Wasser sowie Salze entzieht und ihn schließlich in Wellenbewegung Richtung Darmausgang befördert.
So funktioniert der Maistest
Um herauszufinden, wie schnell Ihre Verdauung ist, können Sie den “Maistest” machen. Wie dieser funktioniert, erklärt Nick Ilott, Forscher und leitender Bioinformatiker vom Oxford Centre for Microbiome Studies der Universität Oxford, in einem Beitrag für das Nachrichtenportal “The Conversation”.
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Zur Vorbereitung auf den Test verzichten Sie sieben bis zehn Tage lang im Zuge einer “Ausspülphase” auf Mais. Danach genehmigen Sie sich einen Maiskolben oder eine Handvoll Mais und notieren danach das Datum sowie die genaue Uhrzeit des Verzehrs. Doch warum ausgerechnet Mais? Da Maiskörner eine unverdauliche Hülle aus Cellulose haben, wandern sie durch den Verdauungstrakt und sind im Stuhl sichtbar.
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Bei den nächsten Toilettengängen sollten Sie daher mal genauer hinschauen – auch, wenn das unappetitlich ist – und Ausschau nach den Maiskörnern halten. Wenn Sie es irgendwann erspähen, notieren Sie wieder Datum und Uhrzeit. Anhand Ihrer Notizen können Sie dann die Transitzeit errechnen.
Was der Maistest über Ihre Verdauung sagt
Wenn Sie die Maiskörner erst nach mehr als 48 Stunden entdecken, ist Ihre Verdauung langsam. Dauert es weniger als zwölf Stunden, ist sie schnell.
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Ist die Transitzeit besonders lang, produzieren die Bakterien im Dickdarm andere Stoffwechselprodukte (Metabolite). Normalerweise ernähren sich die Darmbakterien vorrangig von Ballaststoffen. Doch wenn der Transit zu lange dauert und die Ballaststoffe ewig brauchen, um den Dickdarm zu erreichen, müssen die Bakterien auf alternative Nahrungsquellen ausweichen.
In der Folge ernähren sie sich von Proteinen, was allerdings zur Produktion von Gasen führen kann. Diese verursachen daraufhin Blähungen und Entzündungen.
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Darüber hinaus kann eine sehr langsame Verdauung dafür sorgen, dass sich Bakterien im Dünndarm ansiedeln und vermehren, sodass Bauchschmerzen, Übelkeit und Blähungen entstehen.
Wenn Sie eine träge Verdauung bemerken, aber keine zusätzlichen Magen-Darm-Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen, Appetitmangel oder Übelkeit verspüren, rät Ilott, mehr Obst und Gemüse zu essen. Dadurch erhöhen Sie die Ballaststoffzufuhr. Zudem hilft es, mehr Wasser zu trinken und sich mehr zu bewegen.
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Schnelle Verdauung erkennen Betroffene an sehr weichem Stuhl
Aber auch eine sehr schnelle Verdauung kann die Gesundheit beeinträchtigen. Gründe für eine kurze Transitzeit sind mitunter entzündliche Darmerkrankungen, das Reizdarmsyndrom und Angststörungen.
Eine sehr schnelle Verdauung erkennen Betroffene daran, dass sie Durchfall haben oder der Stuhl sehr weich ist und einen hohen Wassergehalt hat. Das weist darauf hin, dass der Stuhl nicht lange genug im Darm war, der dem Speisebrei bei der Verdauung Wasser und Nährstoffe entzieht. Im Falle von entzündlichen Darmerkrankungen kann eine kurze Transitzeit auch Dehydrierung herbeiführen.
Läuft der Verdauungsprozess regelmäßig schnell ab, ist ein Arztbesuch ratsam, um mögliche Ursachen abzuklären.
Wissenschaftler Ilott weist darauf hin, dass der Maistest kein endgültiger Beweis ist, “allerdings stellt er ein Maß für die Transitzeit dar, das im Durchschnitt ähnliche Ergebnisse wie umfangreichere Messungen liefert”.