Nachdem kürzlich Hinweise bekannt wurden, laut denen Microsoft tausende MicroOLED-Displays von Samsung geordert hat, um diese in einem neuen Augmented Reality-Headset zu verwenden, gibt es nun ein paar mehr Details. Offenbar soll das Gerät mit Android laufen.
Microsoft hat wohl wieder Hoffnung für AR-Headsets
Microsoft hat sein ambitioniertes Augmented-Reality-Headset HoloLens nach nur zwei Modellgenerationen bereits vor einiger Zeit “beerdigt”, auch wenn man weiter an der militärischen Version für die US-Armee arbeitet. Aktuell hat man im Endkundenmarkt also wenig zu melden, was VR-/AR-Produkte angeht.
Dies bedeutet aber anscheinend nicht, dass man bei Microsoft dem Thema Augmented- bzw. Virtual-Reality ganz abgeschworen hat. So hieß es erst gestern, dass der Softwarekonzern einige tausend MicroOLED-Displays von Samsungs Displaysparte liefern lassen will. Diese sollen in einem neuen AR-Headset zum Einsatz kommen, das mit Produkten wie dem Apple Vision Pro konkurrieren wird, so die Spekulation.
Microsoft-Headset mit Android-Betriebssystem?
Aus dem Umfeld kommt über die Kollegen von Windows Central jetzt neues Öl ins Feuer der Spekulationen um Microsofts neues erwachtes Interesse an Augmented Reality Hardware. So berichten die für gewöhnlich gut informierten Quellen, dass Microsoft wahrscheinlich auf Android als Betriebssystem für ein neues AR-Headset setzen würde.
Der Grund dafür soll sei, dass die Universal Windows Platform (UWP), auf deren Basis die Apps für die bisherigen Versionen der HoloLens entwickelt wurden, mittlerweile als “deprecated” gilt, also nicht mehr weiter entwickelt und unterstützt wird. Stattdessen soll nun Smartphone-ähnliche Hardware mit einer Variante von Googles Android zum Einsatz kommen.
‘Williams Bay’ soll Desktop-Apps per Streaming bieten
Damit man auf den neuen Mixed-Reality-Headsets von Microsoft dennoch vollwertige Desktop-Apps für Windows verwenden kann, soll Cloud-Streaming zum Einsatz kommen, heißt es. Unter dem Codenamen “Williams Bay” werde derzeit eine entsprechende Lösung von Microsoft entwickelt.
Damit würden sich Windows-Anwendungen in der dreidimensionalen Benutzeroberfläche des VR-/AR-Headsets von Microsoft vom Nutzer einfach im virtuellen Raum platzieren lassen, so der Bericht. Ähnliches bietet Apple bereits in Form der auf der Vision Pro nutzbaren iPad-Apps.
3D-Erweiterungen für gestreamte Desktop-Apps geplant
Außerdem soll es “3D-Erweiterungen” geben, mit denen die Desktop-Apps in der Mixed-Reality-Umgebung “ergänzt” werden können. Technisch soll hier offenbar ein Ansatz verfolgt werden, bei dem der Löwenanteil der von den Apps benötigten Rechenleistung von Cloud-Servern übernommen werden soll – ähnlich dem, was man heute bereits von Microsofts Game-Streaming-Lösungen kennt.
Noch ist unklar, ob das Projekt mit dem Codenamen “Williams Bay” exklusiv für Microsofts hauseigenes neues AR-Headset gedacht ist. Denkbar wäre auch, dass man wieder mit einigen externen Hardware-Herstellern kooperiert, die eigene Headsets anbieten könnten. Vor 2026 brauchen wir in dieser Hinsicht aber wohl nicht mit großen Ankündigungen rechnen, zumal wie immer unklar ist, ob Microsoft sein Projekt bis zur Marktreife treiben wird.
HoloLens und Windows Mixed Reality grandios gescheitert
Microsoft hatte schon vor mittlerweile fast zehn Jahren versucht, mit HoloLens und später Windows Mixed Reality gleich auf zwei Schienen von einem aufkommenden Virtual-Reality-Boom zu profitieren. Mittlerweile hat man aber alle diese alten Initiativen mehr oder weniger öffentlichkeitswirksam zu Grabe getragen.
Auch das Windows-Mixed-Reality-Team wurde eingestampft, zumal dessen einst wichtigstes Mitglied Alex Kipman mittlerweile nur noch als toxischer Machtmensch verschrien ist und Microsoft längst den Rücken kehren “durfte”. Die WMR-Headsets der Hardware-Partner sind ebenfalls nur noch historische Reliquien, die bald zum Elektroschrott gehören.
Ich persönlich bin beim Thema “Microsoft und VR” ja mittlerweile im “ach komm, lass”-Stadium angekommen. Und ihr?
Zusammenfassung
- Microsoft plant neues AR-Headset mit Android-Betriebssystem
- Headset soll mit MicroOLED-Displays von Samsung ausgestattet sein
- Gerät könnte mit Apple Vision Pro konkurrieren
- Verwendung von Cloud-Streaming für Desktop-Apps geplant
- Codename des Projekts ist “Williams Bay”
- Markteinführung nicht vor 2026 erwartet
- Microsofts frühere VR-/AR-Initiativen wurden eingestellt
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