Die Gaming-Branche diskutiert jüngst heftig über die Xbox-Plattform. Immer mehr Entwickler äußern Frust, einige verzichten sogar ganz auf Xbox-Versionen ihrer Spiele. Microsoft reagiert nun mit einer überraschenden Initiative.
Xbox am Scheideweg: Entwickler frustriert von Microsoft
Die Kritik der Entwickler ist deutlich und vielschichtig, im Zentrum steht aber ganz klar die Xbox Series S. Del Walker, ein erfahrener Spieleentwickler, der an Titeln wie Batman: Arkham Knight und Star Wars Jedi: Survivor mitgearbeitet hat, äußerte sich jüngst besonders scharf: “Ich wünschte, die Xbox Series S hätte es nie gegeben. So nervig, für diese Konsole zu optimieren.”
Das Hauptproblem liegt nach der Darstellung Walkers und anderer Kritiker in der Verpflichtung, jedes Spiel, das für die leistungsstärkere Xbox Series X entwickelt wird, auch für die schwächere Series S zu optimieren. Dies erfordert zusätzlichen Aufwand und kann die Qualität der Spiele beeinträchtigen. Entwickler sehen sich gezwungen, ihre Spiele an die geringere Leistung der Series S anzupassen, was oft zu Kompromissen bei der Grafikqualität oder Framerate führt.
Ein weiteres großes Problem für Entwickler: Microsoft soll gerade auf die Anfragen kleiner Studios nur sehr schleppend reagieren. Beispielhaft ist hier die jüngste Kritik des Entwicklers von Enotria: The Last Song. Die Veröffentlichung auf Xbox sei “fast unmöglich”, da Microsoft Monate benötigt, um auf Anfragen zu antworten. Mittlerweile wurde dieses Problem zwar durch direktes Eingreifen von Phil Spencer gelöst. Es zeigt aber deutlich, warum für einige Entwickler die Xbox eine wenig attraktive Plattform darstellt.
Jetzt will man zuhören
Microsoft hat die Signale nach eigener Aussage erkannt und will nun einen Kurswechsel einleiten. Die bisher auf Spielererfahrungen fokussierte Xbox Research-Abteilung wird laut Blogpost umstrukturiert. Künftig soll sie sich verstärkt den Bedürfnissen der Entwickler widmen. Dr. Deborah Hendersen, leitende Forscherin bei Xbox, erklärt: “Es geht darum, Spieleentwicklern das zu geben, was sie brauchen, um sich von Xbox unterstützt zu fühlen.”
Microsoft lädt explizit auch Entwickler ein, die nicht für Xbox entwickeln. Auf der Game Dev Website heißt es: “Wenn Sie Videospiele entwickeln, würden wir gerne von Ihnen hören. Wenn Sie nicht auf Xbox sind, würden wir gerne wissen, warum. Und offen gesagt, wenn Sie die Produkte unserer Mitbewerber verwenden, haben Sie wahrscheinlich eine großartige Perspektive, von der wir lernen könnten!” Dies soll frische Perspektiven liefern und eine “Echokammer” vermeiden. Man darf gespannt sein, ob dieser Schritt Microsofts Wirkung zeigt und wie sich die aufgeheizte Stimmung in der Spielebranche in den kommenden Monaten entwickelt.
Zusammenfassung
- Entwickler kritisieren die Xbox Series S wegen Optimierungsaufwand
- Verpflichtende Anpassungen an schwächere Series S schmälern Spielqualität
- Langsame Reaktionen auf Anfragen kleiner Studios verschärfen Probleme
- Microsoft reagiert auf Frust in der Gaming-Branche mit neuer Initiative
- Xbox Research wird umstrukturiert, um Entwicklerbedürfnisse zu fokussieren
- Microsoft sucht Feedback von Entwicklern, die ‘Konkurrenzprodukte’ bevorzugen
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