Es ist so gekommen, wie von vielen befürchtet: Nach den Regenfällen der vergangenen Tage in Paris haben die Veranstalter den Paralympics-Triathlon verschoben. Die Wasserqualität in der Seine ist zu schlecht, um darin zu schwimmen.
Um 3.30 Uhr am Sonntagmorgen (01.09.2024) hatten sich Vertreter des Weltverbandes World Triathlon und der Stadt Paris sowie die Organisatoren der Spiele getroffen, um über die Austragung der Wettkämpfe am Vormittag zu entscheiden. Gut zwei Stunden später und nach Auswertung von Wasserproben stand fest, dass der Para-Triathlon zunächst um einen Tag verschoben werden muss.
Die “widrigen Wetterbedingungen” hätten zu einem erheblichen Anstieg der Bakterienkonzentration in der Seine geführt, heißt es in der Mitteilung. Das Wasser am Pont Alexandre III, wo die Triathleten und Triathletinnen eigentlich ihre Wettkämpfe in elf Rennen starten sollten, sei “nicht zum Schwimmen geeignet”. Die vom Weltverband World Triathlon festgelegten Grenzwerte seien überschritten worden.
Ob die Wettbewerbe allerdings wirklich am Montagvormittag stattfinden können, hängt von weiteren Prüfungen ab. Weil bereits befürchtet worden war, dass die Wasserqualität Anfang der Woche zu schlecht sein könnte, waren zuvor alle Rennen auf den Sonntag gelegt worden.
World Triathlon war auf Entwicklung vorbereitet
Der Weltverband hatte sich am Freitag (30.08.2024) noch sehr optimistisch gezeigt, dass die Rennen am Sonntag würden stattfinden können. Noch am selben Tag hatte es angefangen zu regnen. Auch Sonnabend und in der Nacht zu Sonntag war Regen gefallen.
Olalla Cernudo von World Triathlon hatte allerdings auch schon erklärt, dass eine Verschiebung auf Montag oder Dienstag möglich wäre, falls sich die Wasserqualität schnell drastisch verschlechtern würde.
Wasserqualität schon lange ein Thema
Überraschend kommen die Probleme allerdings nicht: Schon vor den Olympischen Spielen, die am 26. Juli feierlich eröffnet worden waren, hatte es große Diskussionen über das Schwimmen in der Seine gegeben. Die Frage der Wasserqualität war zum Politikum geworden. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte sich genötigt gesehen, selbst ein Bad im Fluss zu nehmen, um die Bedenken zu zerstreuen.
Es war das Prestige-Projekt der Veranstalter, die in den vergangenen Jahren viel Geld für die Verbesserung der Wasserqualität in die Hand genommen hatten. Doch genau dieses Projekt drohte zum Fiasko zu werden.
Denn die Seine bereitete auch während der Olympia große Sorgen. Mehrere Trainingseinheiten wurden abgesagt, das Rennen der Männer musste wegen der Wasserqualität um einen Tag verlegt werden. Und nachdem auch noch die Freiwasserschwimmerinnen und -schwimmer ihre Wettkämpfe in der Seine absolviert hatten, häuften sich Meldungen über Magen-Darm-Probleme bei den Teilnehmenden.
Wird aus dem Para-Triathlon ein Duathlon?
Es kommen also schlechte Erinnerungen hoch, wenn sich das Prozedere nun wiederholt. Sollte jetzt nicht schnell einer Verbesserung der Wasserqualität eintreten, würde aus dem Para-Triathlon ein Duathlon werden. Die Wettkämpfe (750 m Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen) würden dann nur noch aus Radfahren und Laufen bestehen.
Für den deutschen Mitfavoriten Martin Schulz ein Graus. “Man macht Triathlon, weil man in allen drei Sportarten gut ist. Es ist eine andere Sportart. Das ist wie wenn man beim Zehnkampf fünf Disziplinen weglassen würde”, hatte der zweifache deutsche Paralympics-Sieger erklärt.
Im Para-Triathlon ist das Wegfallen einer Disziplin allerdings noch spezieller. Die Klassifizierung der Sportlerinnen und Sportler, also die Einteilung in die unterschiedlichen Startklassen, berücksichtigt schließlich alle drei Disziplinen. Wird nur ein Duathlon veranstaltet, haben einige große Vor- und andere große Nachteile.