Nach Sixt trennt sich laut einem Bericht der “Automobilwoche” auch die Telekom von der E-Auto-Marke Tesla. Die Diskussion um Elon Musk spielt dabei jedoch nur eine Nebenrolle – die Fahrzeuge der Marke haben offenbar zu viele handfeste Nachteile.
Tesla verliert weiter wichtige Anteile im Flotten-Geschäft. Wie die “Automobilwoche” berichtet, kehrt nun auch die Deutsche Telekom der Marke den Rücken. “Wir haben Teslas in der Flotte, bieten aber derzeit keine Modelle unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an”, sagte Olga Nevska, die Geschäftsführerin der Telekom Mobility Solution, der Zeitschrift.
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Wie die “Automobilwoche” berichtet, trennt sich auch die Telekom aus ganz ähnlichen Gründen von der Marke. Während derzeit vor allem die Diskussion um Elon Musk und der massive Gegenwind gegen Tesla-Fahrer in der Öffentlichkeit steht, sind die Autos der Marke trotz ihrer hohen Reichweiten offenbar schon länger unbeliebt: “Die Nachfrage nach Tesla-Modellen war unter unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach zu gering”, so Olga Nevska von der Telekom zur “Automobilwoche”. Kritisiert werden bei Tesla häufig das dünnmaschige Servicenetz, das offenbar durch den mobilen Service nicht ausgeglichen werden kann.
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Tesla-Restwerte als erhebliches Risiko
Dazu kommt die erratische Preispolitik der Amerikaner, die schon seit Jahren die Restwerte zum Glücksspiel macht. “Wer ins Risiko ging und die Fahrzeuge gekauft hat, zahlte bei der radikalen Preissenkung vor zwei Jahren ein hohes Lehrgeld”, so die Zeitschrift.

Restwert-Analyst Dieter Fess von Bähr & Fess Forecasts erklärte erst kürzlich gegenüber FOCUS online, wie der Wertverlust bei Tesla einzuordnen ist: „Die Restwerte von gebrauchten Elektrofahrzeugen befinden sich aktuell auf einem sehr niedrigen Niveau, wodurch die Situation der Vorjahre nochmals übertroffen wird. Eine Ausnahme bildete ursprünglich Tesla mit dem Model 3 und dem Model Y. Die beiden Fahrzeuge hatten in den Jahren 2021 und 2022 sehr hohe Restwerte bei im Vergleich zu heute deutlich höheren Listenpreisen. Dies änderte sich, als Tesla noch vor anderen Herstellern seine Listenpreise im fünfstelligen Bereich nach unten korrigierte und somit aus taktischen Gründen der Konkurrenz zuvor kam. Zwar zogen viele Hersteller bei Ihren elektrischen Fahrzeugen nach, jedoch insgesamt mit deutlich geringeren Senkungen“, so Fess.
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Tesla muss Restwert-Risiko absichern
Die Diskussion um Elon Musk spielt mittlerweile natürlich auch eine Rolle, ist aber im Flotten-Geschäft, wo es vor allem um Wirtschaftlichkeit geht, nicht das Entscheidende. So sagt etwa Jürgen Lobach vom Auto-Abo-Startup Finn zur Automobilwoche: “Wir haben derzeit keine Teslas im Angebot, würden die Fahrzeuge aber gerne wieder aufnehmen. Allerdings sind wir dazu nur bereit, wenn Tesla die Wertstabilität ihrer Fahrzeuge absichert.”
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Chance für chinesische Autoriesen
Unternehmen wie Sixt, Hertz oder auch Abo-Anbieter wie Finn müssen anders kalkulieren als kleine Unternehmer oder Privatkäufer. Während Autovermieter bei vielen Marken über eine „Buy Back“-Vereinbarung ihre Autos an den Hersteller wieder verkaufen und damit kein Restwert-Risiko tragen, gibt es solche Vereinbarungen nach Informationen von FOCUS online nicht mit Tesla.
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Sie könnten aber der Schlüssel sein, um künftig das Dienstwagen-Segment zu erobern. Denn während Teslas Stern sinkt, wächst die Rolle der Emobilität in Deutschland und damit auch im Dienstwagenbereich deutlich. Schon jetzt sind mehr als 16 Prozent aller Neuzulassungen Elektroautos. Etablierte Hersteller wie VW und Skoda müssen versuchen, Tesla aus dem Elektro-Flottengeschäft zu verdrängen. Die passenden Fahrzeuge dazu stehen bereit, etwa der Elektro-Kombi VW ID.7 oder das SUV Skoda Elroq. Doch auch die Chinesen haben das Flotten-Geschäft im Visier, speziell der mittlerweile erfolgreichste Elektroauto-Hersteller BYD (Build Your Dreams). Im Gegensatz zu Tesla bieten viele chinesische Hersteller Buy Back-Vereinbarungen an und reduzieren damit das finanzielle Risiko für Flotten-Betreiber.