Deutschland hat zum Start in die Nations League eine Gala abgeliefert: Vor allem Jamal Musiala und Florian Wirtz zauberten gegen völlig überforderte Ungarn.
Beim 5:0 (1:0) am Samstagabend in Düsseldorf traf Niclas Füllkrug in der 27. Minute zur Führung für das spielfreudige DFB-Team. Nach dem Wechsel schraubten Musiala (58.), Wirtz (66.), der eingewechselte Aleksandar Pavlovic (77.) und Kai Havertz (81.) das Ergebnis in eine der Gesamtleistung völlig angemessene Höhe.
Musiala lobt das Zusammenspiel
Bundestrainer Julian Nagelsmann freute sich im ARD-Interview: “Es war die Hauptaufgabe, die Energie mit unseren Fans weiterhin mitzunehmen, das ist uns sehr gut gelungen. Wir hatten sehr viele Chancen und waren schon sehr dominant,.”
“Die erste Halbzeit war schon sehr gut, da hätten wir aber auch schon höher führen können”, sagte Kapitän Joshua Kimmich zur Sportschau. “Hinten raus war es dann ein sehr schönes Spielchen. Zusammen mit den Fans haben wir da ein Feuer entfacht.”
Musiala sah es ähnlich: “Wir haben die Euphorie von der EM sehr gut mitgenommen. Das Zusammenspiel war richtig gut, wir haben alle gut miteinander gut gezockt und wollen auch nach dem dritten oder vierten Tor immer noch weiter treffen.”
Tah mit dem ersten Ausrufezeichen
Zu Beginn war dem deutschen Team allerdings noch anzumerken, dass sich ohne Toni Kroos in der Schaltzentrale die Automatismen erst einmal neu finden müssen.
Das erste Ausrufezeichen in der Offensive setzte dann in der 8. Minute ein Defensiver: Jonathan Tah köpfte nach einer Ecke von Pascal Groß gefährlich ins rechte Eck, Dominik Szoboszlai klärte für den bereits geschlagenen Peter Gulacsi kurz vor der Linie.
Zwei brillante Kombinationen
Die Ungarn setzten ihrerseits auch immer mal wieder Nadelstiche, in der letzten Linie strahlten Tah und die neue Nummer Eins Marc-André ter Stegen aber größtmögliche Ruhe aus. Nach einer Viertelstunde wurde dann auch das Spiel nach vorne deutlich flüssiger. Nico Schlotterbeck manövrierte mit einem langen Pass die ungarische Abwehrkette aus, Florian Wirtz und Jamal Musiala servierten den Ball perfekt für Niclas Füllkrug, dessen Abschluss aber vergleichsweise kläglich ausfiel (19.).
Acht Minuten später machte er es besser, wenngleich die Herausforderung da auch nicht mehr so groß war: Wieder hatten Wirtz und Musiala herausragend vorgearbeitet, Füllkrug musste den Ball dann nur noch aus fünf Metern ins leere Tor schieben.
Havertz vergibt zwei Riesenchancen
Die Ungarn zogen sich daraufhin erstaunlicherweise noch weiter zurück, schafften kaum noch Entlastung. Das DFB-Team hätte nachlegen können, sogar gleich zweimal: In der 33. Minute klatschte ein Kopfball von Kai Havertz nach Maßflanke von Groß an die Lattenunterkante und knapp vor die Torlinie. In dieser Szene gab es noch anerkennenden und aufmunternden Applaus von Julian Nagelsmann, doch kurz vor der Pause war er zu Recht sauer: Vom überragenden Musiala freigespielt ließ Havertz mit einer Körpertäuschung im Strafraum noch Martón Dardai aussteigen und hatte komplett freie Schussbahn – doch fast schon überheblich schlenzte er die Kugel aus bester Distanz zwei Meter links am Tor vorbei.
Trotzdem war auffällig, dass die neue Offensivformation mit Havertz auf der etwas hängenderen Position hinter Füllkrug sehr gut passte. Havertz nutzte die Freiheiten mal als Zehner und mal als zweite Spitze hervorragend, nur seine Abschlüsse waren ausbaufähig.
Andrich mit ganz wichtiger Grätsche
Im zweiten Durchgang versuchte die Ungarn dann in die Partie zurückzukommen und hatten durchaus ihre Möglichkeiten. Die beste Chance in der 55. Minute hätte dann auch beinahe den Ausgleich gebracht, doch mit einer grandiosen Grätsche rettete Robert Andrich am Fünfmeterraum gegen Bendegúz Bolla.
Stattdessen trafen auf der anderen Seite wieder die Deutschen. Wirtz spielte einen Traumpass in die Tiefe auf Musiala, der bei seinem Alleingang erst kurz hängen blieb, um dann doch wieder in Ballbesitz zu kommen – und eiskalt zum 2:0 abzuschließen (58.).
Wirtz macht den Deckel drauf
Die Revanche in diesem kongenialen Duo folgte acht Minuten später: Wirtz spielte mit Musiala Doppelpass und schloss flach und hart zum 3:0 ab. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war auch aus der Sicht der Ungarn der Deckel drauf – anschließend erlahmte der Widerstand merklich.
Es hätte sogar noch deutlich schlimmer für das Team von Marco Rossi kommen können, doch Gulacsi parierte in der 72. Minute erst gegen den Vollspannschuss von Joshua Kimmich und hatte dann erneut Riesendusel, dass der Nachschuss von Havertz wieder an die Latte klatschte.
Havertz trifft dann doch noch
Doch der Arsenal-Star blieb hartnäckig und belohnte sich dafür am Ende doch noch. Erst verwertete Pavlovic (77.) den nächsten Klasse-Pass von Musiala, dann holte Havertz (81.) im Zweikampf mit dem Leipziger Willi Orbán einen Elfmeter heraus,, den er dann auch selbst verwandelte.
Für die Deutschen geht es nun am Dienstag (10.09.2024) in Amsterdam gegen die Niederlande weiter (Live-Ticker bei sportschau.de). Ungarn tritt zeitgleich gegen Bosnien-Herzegowina an.