Astronomen diskutieren, ob es einen neunten Planeten gibt. Nun liefert eine Studie spannende Daten, die für Erstaunen sorgen könnten.
Astronomen jagen in unserem Sonnensystem nach einem Phantom: Planet Neun. Im Jahr 2016 stellten Wissenschaftler erstmals die Theorie auf, dass sich hinter der Umlaufbahn des äußersten Planeten Neptun noch ein neunter Planet verbirgt, der um unsere Sonne kreist. Die Masse des auch als „Planeten X“ bekannten Himmelskörpers könnte dabei fünf- bis achtmal größer als die der Erde sein. Nun soll es neue Hinweise auf seine Existenz geben.
In einer bisher noch nicht begutachteten Studie analysierten Forscher der Princeton University die Umlaufbahnen sogenannter „transneptunischen Objekte“ (TNO), die hinter der Umlaufbahn des Neptuneim Kuipergürtel liegen. Hier sollen mehr als 70.000 dieser mindestens 100 Kilometer messenden Himmelskörper zirkulieren. Laut der Studie verhalten sie sich allerdings verdächtig.
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Neunter Planet: Forscher liefern Hinweise auf Existenz
So bewegen sich die Objekte nicht zufälligsondern so als ob sie durch eine größere Masse beeinflusst werden. „Eine Asymmetrie in den Umlaufbahnen dieser entfernten Objekte wäre ein Grund zu der Annahme, dass dort möglicherweise ein Planet existiert“, sagte Amir Siraj, Erstautor der Studie, gegenüber „Cosmos“.
Frühere Studien haben sich Siraj zufolge auf weiter entfernte, „transneptunische Objekte“ fokussiert. Man nahm an, dass es nur im äußersten Rand des Sonnensystems Objekte gebe, deren Umlaufbahnen über Milliarden Jahre nicht von der Gravitationskraft von Neptun beeinflusst werden. Bei der Sonne und damit Neptun näheren Objekten würden, könne die Masse eines neunten Planeten nicht mehr nachgewiesen werden.
Doch anhand von Computermodellen wollen Siraj und seine Kollegen bewiesen haben, dass auch nähere Objekte des Kuipergürtels nicht zwangsläufig durch Neptun „destabilisiert“ werden. Dadurch erhöhe sich die Zahl von Objekten, die den Einfluss von Planet X nachweisen könnten, von 11 auf 51.
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Forscher erstellen Schatzkarte für Suche nach Planet X
In diesem neuen Pool an Untersuchungsobjekten suchten die Forscher durch eine statistische Analyse nach Anzeichen des neunten Planeten. Das Ergebnis: Dass die Umlaufbahnen der Himmelskörper nur zufällig verlaufen, entspreche einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1000. „Das ist nicht notwendigerweise ein Home Run“, sagte Siraj gegenüber „Cosmos“. Es deute aber stark darauf hin, dass es dort einen Planeten gibt.
Die neuen Daten liefern auch neue Hinweise, wohin sich die Teleskope auf der Suche nach dem Planeten richten sollten. So sei die Masse des Planeten kleiner als bisher angenommen, auch die Umlaufbahn sei elliptischer und damit vergleichbarer mit anderen bekannten Planeten des Sonnensystems. Sarij spricht von einer „Schatzkarte“ für die Jagd auf den Planeten.
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Neues Mega-Teleskop könnte den neunten Planeten finden
Weil der neunte Planet so weit weg ist, suchen Forscher bereits seit Jahren mit Teleskopen den Nachthimmel ab. Frühere Schätzungen vermuteten den neunten Planeten in einer Entfernung zwischen 300 und 520 astronomischen Einheiten (AE) zur Sonne. Eine astronomische Einheit entspricht etwa 150 Millionen Kilometer, dem Abstand der Erde zur Sonne. Für eine Umlaufbahn würde der Planet dementsprechend zwischen 5.000 and 12.000 Jahren brauchen.
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Bald könnte ein neues Teleskop die Suche nach Planet X jedoch entscheidend voranbringen. Das Vera C. Rubin Observatorium in Chile soll ab August 2025 den Betrieb aufnehmen und Millionen unentdeckter Himmelsphänomene finden. Neben Supernovas und Asteroiden gehören dazu auch die Zehntausenden Objekte im äußeren Bereich des Sonnensystems. Die Auflösung um die Existenz eines neunten Planeten könnte deshalb nahe sein.
Die Vorab-Publikation ist auf der Plattform Arcevix einsehbar, wurde aber bereits für die Fachzeitschrift „The Astrophysical Journal“ akzeptiert.