- Im Video: So halten Sie Ihr Gehirn länger fit – Vier Schritte gegen den Verfall
Gelbliche Augen können Anzeichen für eine erkrankte Leber sein, milchige Augen auf Grauen Star hindeuten. Hinter roten Augen kann eine Bindehautentzündung, Allergie oder Infektion stecken. Gesundheitliche Probleme spiegeln sich mitunter in unseren Augen wider. In Zukunft wollen Forscher auch das Risiko für Alzheimer an den Augen ablesen, mithilfe eines genauen Netzhautscans.
KI analysiert Bilder der Netzhaut
Forscher aus Großbritannien vermuten, dass Erkrankungen des Gehirns frühzeitig an der Netzhaut sichtbar werden. Um diese These zu belegen, nahmen sie rund 110.000 Netzhautbilder von mehr als 63.000 Männern und Frauen unter die Lupe. Die Probanden waren zwischen 40 und 69 Jahre alt.
Die Forscher betrachteten Unterschiede in der Form und Größe der Blutgefäße im hinteren Teil des Auges. Diese Blutgefäße sind sozusagen die Verlängerung der Blutgefäße im Gehirn. Ihr Zustand lasse Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Hirns zu, ohne dass ein belastender Eingriff vorgenommen werden muss.
Zuhilfe nahmen die Forschenden eine Künstliche Intelligenz namens „Quartz“. Innerhalb weniger Sekunden erkannte das Tool verschiedene Arten kleiner Blutgefäße, maß ihre Breite, Fläche, Ausdehnung und Wendung.
Deutet Zustand der Blutgefäße im Auge auf Alzheimer hin?
Zu Beginn der Studie nahmen die Probanden an vier Tests teil, um ihren geistigen Zustand zu ermittelten. Darunter zwei Gedächtnistests, ein Reaktionszeit-Test und ein Intelligenz-Test. Schlechte Testergebnisse waren ein Hinweis auf eine nachlassende Denkfähigkeit.
Das Team verglich die Netzhautanalysen mit dem kognitiven Status der Probanden. Sie fanden heraus: Probanden mit einer schlechten Denkleistung hatten
- eine geringe Breite der Blutgefäße im Auge
- eine geringe Fläche der Blutgefäße im Auge
- eine geringe Verdrehung derjenigen Blutgefäße im Auge, die vom Herzen weg in den Körper führen (Arteriolen)
- eine erhöhte Verdrehung derjenigen Blutgefäße im Auge, die das Blut zurück zum Herzen führen (Venolen)
Diesen Zusammenhang entdeckten die Forscher unabhängig vom Alter und Geschlecht der Probanden.
Sie gehen davon aus, die Auffälligkeiten im Auge könnten mit einer verminderten Blutversorgung zusammenhängen, die eine frühe Ursache oder Folge von Alzheimer sein könnte.
Günstige, schnelle Maßnahme beim Optiker
Studienleiter Chris Owen plant nun, das „Quartz“-Tool in weiteren Studien einzusetzen, um zu prüfen, wie genau die Technologie im Alltag von Optikern und in Augenkliniken zum Einsatz kommen könnte. Sie biete eine leicht zugängliche, kostengünstige und schnelle Möglichkeit, Risikopatienten frühzeitig zu erkennen , ohne dass teure und belastende invasive Eingriffe erforderlich wären.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Alzheimer’s & Dementia: Diagnosis, Assessment & Disease Monitoring“ veröffentlicht.
5 typische Anzeichen einer Demenz und wann Sie stutzig werden sollten
Die Deutsche Hirnstiftung nennt fünf häufige erste Anzeichen, hinter denen eine Demenzerkrankung stecken kann . Treten eines oder mehrere dieser Symptome öfter auf, holen Sie den Rat Ihres Hausarztes ein.
1. Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis
Jeder von uns hat schon einmal einen Namen vergessen oder verschwitzt, dass er der Nachbarin das Buch zurückgeben wollte. Vergesslichkeit ist bis zu einem bestimmten Grad normal und nimmt mit dem Älterwerden zu.
Wann Sie stutzig werden sollten: „Unser Gehirn arbeitet hoch ökonomisch, gerade unter Stress sortiert es vermeintlich unwichtige Dinge aus. Vergessen wir aber regelhaft Dinge, die erst kurze Zeit zurückliegen, ist das ein Warnsignal“, heißt es von der Deutschen Hirnstiftung. Wenn Sie oft in einen Raum gehen und nicht mehr wissen, was Sie dort eigentlich wollten, oder wenn Ihnen nicht mehr einfällt, warum Sie eine Person angerufen haben, sollten Sie stutzig werden.
2. Verlegen von Dingen
Natürlich kann es jedem einmal passieren, dass man nicht mehr weiß, wo der Autoschlüssel oder das Handy liegen. Aber die meisten können sich zumindest herleiten, wo sie sein könnten.
Wann Sie stutzig werden sollten: Ist der Autoschlüssel ständig weg oder finden Sie verlorene Dinge an sonderbaren Orte wieder, etwa im Kühlschrank oder unter dem Kopfkissen, kann das ein Anzeichen für eine Demenz sein.
3. Wortfindungsstörungen
Ein weiteres Zeichen einer beginnenden Demenzerkrankung sind Wortfindungsstörungen.
Wann Sie stutzig werden sollten: Wenn Ihnen oft nicht mehr das richtige Wort einfällt, selbst wenn es sich um Alltagsgegenstände handelt. Oder wenn Sie falsche Begriffe benutzen, etwa Schienenbus statt Bahn. Oft brechen Betroffene auch einen Satz in der Mitte ab, weil sie den Faden verloren haben.
4. Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben
Wenn plötzlich Probleme bei ganz normalen Aktivitäten des Alltags auftreten, kann das ebenfalls ein Warnzeichen sein.
Wann Sie stutzig werden sollten: Wenn Probleme etwa beim Schreiben eines Einkaufszettels, Nachkochen eines altbekannten Rezepts oder dem Regeln der eigenen finanziellen Angelegenheiten auftreten, kann das auf eine Demenzerkrankung hindeuten.
5. Veränderung der Stimmung und des Verhaltens
Auch negative Veränderungen der Stimmung gelten als Warnzeichen.
Wann Sie stutzig werden sollten: Lustlosigkeit und Teilnahmslosigkeit, beides wird unter dem Fachbegriff Apathie zusammengefasst, aber auch Angststörungen und Niedergestimmtheit (Depression) sowie sozialer Rückzug können Vorboten einer Demenzerkrankung sein, schreiben die Experten.