Neue App und „Vehicle on Demand“: VW will Autokauf komplett überflüssig machen – was auf Sie zukommt
Volkswagen setzt alles auf das Elektroauto und glaubt auch nicht mehr an den klassischen Autokauf. Laut einem Medienbericht könnte das „Vehicle on Demand“-Prinzip den Handel revolutionieren – und ein großes Problem der E-Mobilität lösen helfen.
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Sie werden keinen VW besitzen und glücklich sein! Was so ähnlich klingt wie jene berühmte Zukunftsvision aus einem Werbe-Video des „World Economic Forum“, könnte bald als neues Motto auf Volkswagen-Fahrer zutreffen: Wer einen Wagen des Konzerns haben möchte, wird ihn in den meisten Fällen nicht mehr klassisch kaufen beziehungsweise finanzieren, sondern stattdessen für die Nutzung zahlen. Wie die „Automobilwoche“ berichtet , plant der Auto-Gigant einen großen Reset seines Vertriebmodells.
VW: Nutzen statt kaufen
„Mit der Mobilitätsplattform ändert der Autobauer sein Geschäftsmodell: Bislang kauften Kunden in erster Linie die Fahrzeuge von Volkswagen, Skoda & Co. Künftig sollen sie diese nur noch nutzen“, so die „Automobilwoche“. Neu ist dieses Prinzip namens „Vehicle on Demand“ (Auto auf Bestellung bzw. Auto je nach Bedarf) natürlich nicht, wie die Vielzahl von Abo-Modellen für Neuwagen zeigt. Doch für ein eher in gewachsenen Strukturen verfestigtes Unternehmen wie Volkswagen wäre es durchaus eine Revolution, wenn der klassische Kauf und die Finanzierung zum Auslaufmodell werden. Auf eine Anfrage von FOCUS online zu den Plänen hat sich VW noch nicht geäußert.
Abo, Carsharing, leasen oder mieten
Kernstück des neuen Vertriebsmodells soll eine App sein, die offenbar zusammen mit dem Partner Europcar, den VW vor zwei Jahren übernommen hat, an den Start geht und dann über die einzelnen Marken – darunter VW, Skoda, Seat, Cupra – ausgerollt wird. „Über die App können Kunden künftig Fahrzeuge leasen oder mieten, sich für ein Abo entscheiden oder Carsharing nutzen. Nicht alle Angebote will der Konzern selbst machen. Bei Carsharing wird der Konzern eher mit strategischen Partnern zusammenarbeiten“, so die „Automobilwoche“.
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Während Carsharing in Deutschland eher unbeliebt ist – auch deshalb, weil es in der Praxis nicht immer angenehme Erfahrungen damit gibt – setzen Volkswagen und auch andere Autobauer verstärkt auf Abonnement-Modelle. Für einen festen monatlichen Grundbetrag erhält man dann für eine ausgewählte Dauer ein Fahrzeug. Zum Grundbetrag kommt bei einigen Anbietern noch eine Startgebühr dazu. Beim Abo fällt nicht nur der Kaufpreis des Wagens weg, sondern auch viele Betriebskosten: Steuern, Versicherung, Wartung und Service, Reifen etc. übernimmt der Anbieter. Die Nutzerin oder der Nutzer zahlt also neben den fixen Abo-Gebühren als variablen Kostenanteil nur Benzin bzw. Strom. Allerdings ist die monatliche Gebühr dann natürlich erheblich höher als eine Leasing- oder Finanzierungs-Rate.
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Neues Vertriebskonzept könnte E-Auto-Absatz ankurbeln
Wie die Preisgestaltung bei den VW-Modellen aussehen wird, ist noch unklar. Gedacht sind Nutzungskonzepte, bei dem der jeweilige Autohersteller im Besitz der Fahrzeuge bleibt, besonders für Elektroautos. Die verkaufen sich in Deutschland und vielen anderen EU-Ländern gerade eher schleppend, zudem haben sie ein gewaltiges Problem: Der Restwert von E-Fahrzeugen ist viel niedriger als bei Verbrennern . Wenn der Kunde den Stromer aber nicht mehr selbst kauft oder least, sondern nur für die Nutzung zahlt, kann ihm der Wertverlust zumindest auf den ersten Blick egal sein. Das dürfte bei einigen Kunden die Bereitschaft, einen Stromer zu wählen statt einen bewährten Benziner oder Diesel, erhöhen.
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VW bleibt dann zwar auf dem Restwert-Risiko sitzen, hat aber andere Vorteile. So verdient laut „Automobilwoche“ die VW-Tochter Financial Services an jedem Leasing-Vertrag „600 bis 700 Euro plus Versicherung“ und die Autos wären langfristig an die VW- beziehungsweise Partner-Werkstätten gebunden. Eine solche Werkstattbindung lässt sich im Nutzungsvertrag leicht festlegen. Dies dürfte die VW-Händler freuen, deren Geschäft ohnehin zunehmend durch Herstellervorgaben eingeschränkt wird.
VW will Daten seiner Nutzer sammeln und verwerten
Ein weiterer Vorteil, wenn die Kunden den Wagen nicht kaufen, sondern leasen oder mieten, ist die Tatsache, dass VW nach dem Auslaufen eines Leasing- oder Mietvertrages Zugriff auf die Daten des Fahrzeugs hat. So lassen sich neue Angebote besser auf den Kunden zuschneiden und Daten für die weitere Verwertung des Autos gewinnen.
Bei Elektrofahrzeugen kommt noch ein entscheidender Aspekt hinzu: Bleibt der Hersteller im Besitz des Fahrzeugs, kann er nach Ablauf von dessen Lebensspanne auch die Verwertung steuern. Bei Batteriezellen bedeutet das ein durchaus lohnendes Recycling von Rohstoffen. Nach Informationen aus der Branche liefert ein Fahrzeug-Akku, der nicht mehr als Traktionsbatterie verwendet werden kann, immer noch Rohstoffe im Wert von rund 2000 bis 3000 Euro.
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