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Neurologe nennt wichtigste Anzeichen, die Sterbephase bei Demenz andeuten

Sprache, Erkennen, Psyche: Neurologe nennt wichtigste Anzeichen, die Sterbephase bei Demenz andeuten

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert

    sind die

Samstag, 05.10.2024, 17:00

Wenn ein geliebter Mensch an Demenz erkrankt, beginnt eine schmerzliche und herausfordernde Reise. In den letzten Phasen der Krankheit sind die Veränderungen besonders gravierend. Neurologe und Psychiater Mimoun Azizi erklärt, was in diesen schwierigen Zeiten auf die Familien zukommt.

Welche Anzeichen deuten auf die letzte Lebensphase bei Menschen mit Demenz hin?

In der letzten Phase, der schwergradigen Phase, sind die kognitiven Fähigkeiten wie auch die Sprache stark beeinträchtigt. Die Sprachfähigkeit ist kaum noch vorhanden. Hinzu kommt, dass Betroffene ihre Angehörigen nicht mehr erkennen. Eine Selbstversorgung ist in diesem Stadium nicht mehr gegeben. Weitere Symptome können Harn- und Mastdarmstörungen sein. Die Betroffenen sind weiterhin wach, sie sind meistens verbal nicht erreichbar. Eine Kommunikation ist kaum noch möglich.

Der Appetit kann noch gut sein wie auch das Trinken, wobei im fortgeschrittenen Stadium nicht selten auch schwere Schluckstörungen auftreten, die zudem Lungenentzündungen verursachen können (Aspirationspneumonie).

Das psychische Verhalten von Betroffenen in diesem Stadium kann sehr unterschiedlich sein. Manche sind ruhig und entspannt, andere können wiederum völlig apathisch oder auch sehr aggressiv sein. Der Tag-Nachtrhythmus kann sehr gestört sein. Das führt dazu, dass die Betroffenen nachts kaum oder gar nicht schlafen, dafür aber tagsüber. Dies belastet insbesondere die Angehörigen, die auch nachts wach bleiben, um die Betroffenen zu versorgen bzw. aufzupassen, dass sie nicht alleine versuchen, aufzustehen und dabei stürzen.

Im fortgeschrittenen Stadium können Betroffene motorisch relativ fit sein. Das kann dazu führen, dass sie Hinlauftendenzen oder Weglauftendenzen (zielloses Umherlaufen) zeigen oder nonverbal aggressiv werden. Ebenso können Betroffene versuchen das Haus zu verlassen oder Auto zu verfahren, was eine enorme Gefahr für die Betroffenen und andere bergen kann. Nicht wenige der Patienten sind jedoch bettlägerig und komplett pflegebedürftig.

Über Mimoun Azizi

Der Facharzt für Neurologie Dr. med. Mimoun Azizi, M.A., ist seit 2021 Chefarzt der Geriatrie/Neurogeriatrie am Allgemeinen Krankenhaus Celle. Darüber hinaus ist er Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und besitzt u.a. Zusatzqualifikationen in der Notfallmedizin, Geriatrie und Palliativmedizin. Der Autor verschiedener Fachbücher und -artikel besitzt zudem einen Magister der Politikwissenschaften und Soziologie sowie einen Master der Philosophie.

Welche Stadien der Demenz gibt es?

Die Demenzerkrankung wird in drei Stadien aufgeteilt:

  • die leichte
  • die mittelgradige
  • die schwere dementielle Erkrankung

Zwischen diesen Stadien gibt es auch Übergangsphasen, wie „leichtgradig bis mittelgradig“ oder „mittelgradig bis beginnend schwer“.

Was führt bei der Erkrankung letztlich zum Tod?

Das letzte Stadium der Demenz kann Monate oder sogar Jahre anhalten. In dieser Zeit sind Angehörige und Pflegende sehr gefordert. Im Endstadium bzw. der letzten Phase der Demenz versterben die Betroffenen häufig an Lungenentzündungenwas nicht selten auf Schluckstörungen zurückzuführen ist. In diesem Stadium verschlucken sich die Betroffenen, weil der Schluckakt nicht rhythmisch verläuft, sondern aufgrund des degenerativen Abbaus arhythmisch. Daher gelangt Speichel, andere Flüssigkeiten und Nahrung nicht in den Magen, sondern in die Lunge, wo es dann zu Infektionen kommt, die in diesem Stadium meistens tödlich enden.

In diesem Falle kann auf pürierte Kost und eingedickte Flüssigkeit umgestellt werden. Wenn auch diese verschluckt werden, stellt sich die Frage einer perkutanen Magensonde (PEG). Von dieser sollte man in so einem fortgeschrittenen Stadium jedoch absehen. Notwendige Schmerzmittel und Flüssigkeit können auch subkutan verabreicht werden. Zudem führt eine PEG in diesem Stadium nicht unbedingt zu einem längeren Überleben. Ferner kann diese sogenannte Sondenkost Durchfälle verursachen.

Nicht wenige Betroffene ziehen sich die Sonden selbst heraus und können sich dabei nicht unerheblich verletzten. Ebenso kann eine PEG auch nicht vor einer Lungenentzündung schützen, da die Betroffenen den eigenen Speichel verschlucken. Dieser kann in der Folge in der Lunge eine entsprechende Entzündung verursachen.

Doch nicht nur Lungenentzündungen können die Ursache sein. Neurodegenerative Erkrankungen können auch das autonome Nervensystem beeinträchtigen und schwere Herzrhythmusstörungen verursachen, die ebenfalls in höherem Alter und bei der Schwere der Erkrankung tödlich sein können. Im Vordergrund steht jedoch die Lungenentzündung als Hauptursache.

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Worauf sollten Angehörige von Betroffenen achten?

Etwa 50 Prozent aller Betroffenen werden zuhause versorgt und versterben auch dort. In Krankenhäusern und in anderen Einrichtungen wie Pflegeheimen versterben jeweils ca. 25 Prozent der Betroffenen.

Wichtig ist, vorab rechtliche Dinge wie eine Patientenverfügung, eine Patientenvollmacht oder die gesetzliche Betreuung zu klären. In dieser Phase sind die Betroffenen nicht mehr geschäftsfähig und verfügen über keinen freien Willen. Somit müssen Angehörige oder gesetzliche Betreuer entscheiden, wenn die Frage ansteht, ob nur noch eine palliative Versorgung erfolgen soll. Aber auch im Hinblick auf eine Krankenhausversorgung und womöglich intensivmedizinische Behandlung im Falle einer Lungenentzündung.

Nicht wenige Angehörige bestehen darauf, dass trotz der fortgeschrittenen Erkrankung dennoch alles medizinisch Mögliche versucht werden soll. Es gilt auch hier der letzte Wille des Betroffenen – gerade deshalb ist eine Patientenverfügung so wichtig. Ist dieser nicht schriftlich gegeben, gilt der mutmaßliche letzte Wille, der durch Angehörige bezeugt wird. Auch im Falle des Entscheids, ob eine erneute Krankenhausbehandlung nicht mehr erfolgen soll.

Für viele Betroffene ist die häusliche Versorgung deswegen die beste Option. Hier sind sie in vertrauter Umgebung. Ebenso ist die Wärme der Angehörigen nicht zu unterschätzen, die Betroffene zuhause erfahren. Hingegen können unnötige Krankenhausaufenthalte den Zustand sogar rapide verschlechtern und den Sterbeprozess beschleunigen.

Content stammt von einem Experten des FOCUS online EXPERTS Circles. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.

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