VW ist mit seinen Problemen nicht alleine. Der japanische Autobauer Nissan steckt ebenfalls in einer tiefen Krise. In einem Interview mit der “Financial Times” sagten zwei ungenannte Nissan-Führungskräfte, das Unternehmen habe „12 bis 14 Monate Zeit, um zu überleben“. Nissan soll nun auf der Suche nach einem strategischen Investor sein. „Dies könnte ein Fonds, eine Bank oder auch eine Versicherungsgruppe sein. Aber auch ein Einstieg des Erzrivalen Honda wird diskutiert“, so die „Automobilwoche“. Das Kernproblem von Nissan seien ein stellenweise überaltertes Produktportfolio, hohe Rabatte in vielen Märkten und fehlende Hybrid-Fahrzeuge auf dem wichtigsten Einzelmarkt USA.
Schon lange hat der Autobauer, der in Deutschland vor allem für sein erfolgreiches SUV Qashqai bekannt ist, Probleme. „Die Händler verkaufen Autos mit Verlust, die Produktion hat sich verlangsamt, und vor kurzem hat das Unternehmen Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut und ein Drittel seiner Beteiligung an Mitsubishi verkauft. Doch all dies könnte zu wenig sein und zu spät kommen“, berichtet „Motor1“.
Nissan hat mit vielen Problemen zu kämpfen
Bei seinen Produkten blieb Nissan zuletzt blass,, was auch die schlechten Verkaufszahlen erklären dürfte (Marktanteil in Deutschland 1,1 Prozent):
- Der Quashqai, einst ein absolutes Top-Seller-SUV in Europa und Begründer des europäischen Crossover-Segments, verkauft sich heute eher zäh: Unter den Top 50 der meistverkauften Modelle in Europa belegt er aktuell Rang 19, weit hinter SUV wie VW Tiguan, Kia Sportage, Tesla Model Y oder Dacia Duster.
- Im Zuge der Anti-Diesel-Stimmung in Europa ist Nissan komplett aus dem Antrieb ausgestiegen, der aber gerade beim Qashqai immer die erste Wahl war. Stattdessen setzten die Japaner auf ein spezielles Hybridkonzept, das in der Praxis aber nicht wirklich überzeugt und als nicht Plug-In-fähiger Hybrid auch keine Vorteile wie das E-Kennzeichen genießt.
- Bei den reinen Elektroautos war Nissan mit dem ersten Leaf einst eine ganz große Nummer, doch die zweite Generation war eher enttäuschend und auch der aktuelle große Stromer Ariya tut sich im Konkurrenzumfeld schwer .
