Produktionsfehler, Lieferengpässe und überhöhte Preise – der Start von Nvidias RTX 5000-Serie verläuft holprig. Käufer reißen den Händlern die GeForce-GPUs dennoch aus den Händen. Sogar teilweise defekte Exemplare werden zu horrenden Preisen verkauft.
Nvidia
Problematischer Start der RTX 5000-Serie
Die neuen GeForce-Grafikkarten der RTX 5000-Serie bescheren Nvidia derzeit einige Herausforderungen. Immer wieder auftretende Blackscreens und sich stark erhitzende Kabel sind nur zwei der vielen Probleme. Hinzu kommen Lieferengpässe und Preise weit über der unverbindlichen Preisempfehlung. Bei mehreren Modellen der RTX 5090, 5080 und 5070 Ti wurden zudem fehlende Rendereinheiten (ROPs) festgestellt.
Defekte Karten zum Premiumpreis
Für gewöhnlich wäre anzunehmen, dass Kunden keine dieser defekten Karten erwerben wollen bzw. Händler sie zu einem deutlich reduzierten Preis anbieten müssten. Doch wie schon die vergangenen Wochen gezeigt haben, gelten bei den neuen GeForce-Modellen ganz eigene Gesetze.
Das beweist nun noch einmal eindrucksvoll die Tatsache, dass eine vom deutschen Händler Alternate (via VideoCardz) als fehlerhaft ausgezeichnete RTX 5090 mit nur 168 anstatt 176 ROPs allem Anschein nach innerhalb kürzester Zeit verkauft wurde. Das betroffene Modell, eine Zotac RTX 5090 Solid OC, wurde als B-Ware für 2899 Euro angeboten, was sogar noch 670 Euro über der UVP von 2229 Euro liegt und dem Preis entspricht, zu dem momentan auch andere voll funktionsfähige B-Ware-Exemplare der Karte verkauft werden.
Auswirkungen fehlender ROPs
Die Render Output Units bzw. Raster Operations Pipelines sind zentrale Einheiten für die finale Bildberechnung. Den betroffenen RTX 5090-Karten fehlen wie dem von Alternate verkauften Exemplar acht der standardmäßig 176 ROPs. Diese Einschränkung wirkt sich besonders bei hochauflösenden Spielen aus. In der 4K-Auflösung wurden Leistungseinbußen von bis zu elf Prozent gemessen. Die ROPs sind unter anderem für Anti-Aliasing, Pixel-Blending und die Ausgabe des finalen Bildes zuständig.
Das Exemplar war von Alternate als ‘B-Ware’ gekennzeichnet
Besorgniserregende Entwicklung
Alternate hatte die betroffenen Karten transparent als B-Ware gekennzeichnet und die fehlenden ROPs explizit erwähnt. Der unverändert hohe Verkaufspreis erscheint dennoch fragwürdig. Der Käufer hat keine Möglichkeit zum Umtausch gegen ein fehlerfreies Modell. Es gilt lediglich das übliche Widerrufsrecht. Nvidia selbst äußert sich nicht direkt zu dem Problem und verweist Kunden an die Händler.
Neben den Herstellern und Verkäufern sind jedoch auch die Kunden zu erwähnen, die durch den Kauf selbst defekter Karten zu überhöhten Preisen den Verantwortlichen keinerlei Anlass geben, ihre Marktstrategie anzupassen. Trotz offensichtlicher Qualitätsprobleme und Mondpreisen von zum Teil beinahe 5000 Euro bleiben die GPUs begehrt.
Damit ist es gut vorstellbar, dass auch die nächste Generation von Nvidias Grafikkarten mit etlichen Problemen und zu Premiumpreisen auf den Markt kommt. Warum auch nicht. Wie die letzten Wochen gezeigt haben, finden die Modelle schließlich in jedem Fall reißenden Absatz.
Was denkt ihr über diese Entwicklung am Grafikkartenmarkt? Würdet ihr eine High-End-Karte mit bekanntem Defekt zu einem Preis kaufen, der sogar noch deutlich über der UVP liegt? Lasst uns eure Einschätzung in den Kommentaren wissen.
Zusammenfassung
- Nvidias RTX 5000-Serie kämpft mit Produktionsfehlern und Lieferengpässen
- Einige RTX 5090-Modelle haben weniger Rendereinheiten als spezifiziert
- Fehlende ROPs führen zu Leistungseinbußen von bis zu elf Prozent in 4K
- Trotz Mängel verkauft Alternate Grafikkarten zu überhöhten Preisen
- Defekte Karten werden über UVP verkauft und finden dennoch Abnehmer
- Käufer haben keinen Anspruch auf Umtausch gegen fehlerfreie Modelle
- Hohe Nachfrage trotz Qualitätsproblemen könnte künftige Releases beeinflussen
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