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Paartherapeutin: „Paare, die über Geld reden, sind glücklicher“

Finanz-Streit einfach vermeiden: „Paare, die über Geld reden, sind glücklicher“

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Freitag, 22.11.2024, 14:47

Geldstreit zerstört die Liebe, sagt Alexandra Hartmann (55). Im Gespräch erklärt die Paartherapeutin, wie Paare Finanzkonflikte befrieden, was einen guten Ehevertrag ausmacht und warum sie Ausgaben nicht immer 50/50 teilen sollten.

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FOCUS online: Frau Hartmann, Sie betreuen seit über zehn Jahren Paare in Ihrer Münchner Praxis und haben

zwei Bücher zu Paarproblemen geschrieben. Was ist der größte Fehler, den Menschen beim gemeinsamen Geld begehen?

Alexandra Hartmann: Der größte Fehler ist es, gar nicht über Geld zu sprechen. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Paare heiraten, ohne je über Grundsätzliches wie Geld und Kinder geredet zu haben. Einige davon sitzen dann irgendwann bei mir und wissen nicht weiter.

Was hindert Paare daran, frühzeitig über Geld zu sprechen?

Hartmann: Es kann sein, dass Partner konfliktscheu sind oder naiv oder in ihrer Verliebtheit hoffen, die Liebe regele alles von selbst. Das kann schlimmstenfalls in einer Trennung oder Scheidung enden. Bevor ich den riesigen Vertrag Ehe eingehe, sollte ich mir wenigstens ein paar Eckdaten bewusst machen, ehrlich mit mir selbst sein und mich trauen, meine Bedürfnisse und Grenzen meinem Partner offen zu zeigen.

Geld in Beziehungen: „50/50 zu teilen ist nicht immer fair“

Wie geht das? Viele Menschen folgen beim Thema Geld und Beziehungen den Vorbildern ihrer Eltern…

Hartmann: … die nicht immer sinnvoll sind (lacht).

Wie geht es besser? Gibt es Patentrezepte, die Sie diesen Menschen an die Hand geben? Sollten sie alle Kosten immer 50/50 zu teilen?

Hartmann: Es muss nicht 50/50 sein, gerade wenn die Partner sehr unterschiedlich verdienen. Meine Tochter studiert, ihr Freund arbeitet schon. Sie teilen ihre Kosten ein Drittel zu zwei Drittel. Ihr Freund legt auch mehr Wert auf gutes Essen. Also zahlt er in diesem Bereich mehr. Manchmal wünscht sich auch der Mehrverdiener die größere Wohnung oder das größere Auto. Dann macht es Sinn, wenn er den Geringverdiener nicht zwingt, ihm diesen Wunsch zur Hälfte mitzufinanzieren. 50/50 zu teilen ist nicht immer fair. Patentrezepte gibt es nicht.

Wie finden Paare dann faire Lösungen?

Hartmann: Wichtig ist: Was fühlt sich für beide fair an? Wo hat jeder das Gefühl, nicht benachteiligt zu werden und auf Augenhöhe einen fairen Deal geschlossen zu haben? Wer hat welche Bedürfnisse und wer kann und will für bestimmte Bereiche mehr zahlen? Das muss jedes Paar selbst entscheiden.

Leichter gesagt als getan, oder? Geld gilt als Haupt-Streitursache.

Hartmann: Geld ist ein sehr gefühlsbelastetes Thema. Manche Menschen verbinden damit Sicherheit, manche Anerkennung, manche Verlustängste. Andere geben ihr Geld lieber aus. Das hat meist mehr mit der Prägung aus Jugend und Kindheit zu tun als mit der aktuellen Situation. Weil sich Paare eher nicht wegen ihrer Einstellung zu Geld ineinander verlieben, liegen sie in diesem Punkt teils weit auseinander. Dann ein Gleichgewicht zu suchen, birgt Konfliktpotenzial. Paare müssen das behutsam angehen.

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„Wer vorurteilsfrei redet, findet eine Lösung“

Wie finden Paare Lösungen, ohne sich zu zerstreiten?

Hartmann: Ich muss offen bleiben und darf den anderen nicht wegen seiner Meinung verurteilen. Verbindet mein Partner mit Geld Sicherheit, bringt es nur Streit, wenn ich sage: „So ein Quatsch, wir sind genügend abgesichert!“ Besser ist es, Verständnis zu zeigen: „Ich sehe, dir ist Sicherheit wichtig. Was würde dir helfen, diese Sicherheit zu finden? Wie befriedigen wir trotzdem auch meine Bedürfnisse?“ Beide Partner sollten zu verstehen versuchen, woher die Gefühle des anderen kommen und wie sie diese respektieren können. Wer vorurteilsfrei beide Sichtweisen nebeneinanderstellt, findet Lösungen.

Ist das Thema Geld nach so einem Gespräch dann ein für alle Mal erledigt?

Hartmann: Ändern sich die Umstände, müssen die Regelungen angepasst werden. Beziehungen entwickeln sich weiter: Ist ein Partner älter, arbeitet er meist früher. Irgendwann kommt auch der andere Partner in den Beruf und verdient vielleicht sogar mehr. Später kommen Kinder, Berufswechsel und Rente.

Kaufen Paare ein Haus, sollten sie sich beispielsweise hinsetzen und reden: Wer zahlt wie viel der Raten? Wie teilen sie Gewinn oder Verlust beim Verkauf? Sonst denkt ein Partner, es sei klar, den Gewinn 50/50 zu teilen. Dabei ist es für den anderen überhaupt nicht klar. Phasenweise kann man das Thema also lösen. Aber es begleitet jede Beziehung und kommt immer wieder auf den Tisch.

„Ein Ehevertrag kann vieles abfedern“

Welchen Punkt übersehen viele Paare beim Thema Geld?

Hartmann: Ich finde, finanzielle Unabhängigkeit, also wenn jeder Partner für sich selbst sorgen kann, tut Beziehungen gut. Das große Aber sind Kinder: Meist verzichtet die Frau zumindest eine gewisse Zeit auf Karriere und Einkommen und der Partner übernimmt mehr Ausgaben. Gut so. Viele Paare übersehen aber die Altersvorsorge. Weniger Gehalt senkt auch die Rente. Der Partner kann das ausgleichen, indem er für seine Frau eine private Rente einzahlt. Tut er das nicht, fühlt sich die Frau womöglich irgendwann benachteiligt.

Lösen verständnisvolle Gespräche alle Probleme? Oder finden manche Partner nie ein Gleichgewicht?

Hartmann: Liegen Partner zu weit auseinander, kann es sein, dass sie diesen gemeinsamen Nenner nicht finden. Dann muss ich auch sagen können: Wir liegen in unserem Wertesystem so weit auseinander, uns fehlt die Basis für eine tragfeste Beziehung. Deswegen ist es wichtig, diese Dinge früh zu klären.

Gut beenden. Erfolgreich suchen. Neu lieben.

Ein Wegbegleiter in die Beziehung nach der Beziehung – von Alexandra Hartmann

Helfen Eheverträge, Finanzfragen rechtzeitig zu regeln?

Hartmann: Eine gute finanzielle Vereinbarung oder ein Ehevertrag können vieles abfedern, was den Partnern in der Ehe um die Ohren fliegt. Ganz schwierig sind aber mit der Pistole auf der Brust erzwungene Eheverträge. Merkt ein Partner später, dass er nur zugestimmt hat, damit er den anderen nicht verliert oder doch noch heiraten zu können, führt zu Streit.

„Geldstreit kann die Liebe kaputt machen“

Was ist, wenn ein Partner gar nicht über Geld reden will? Ich kenne einen Fall, in dem ein Partner seine Schulden nicht verraten will.

Hartmann: Das empfinde ich fast als Betrug. Dass man nicht gleich beim ersten Date seine Schulden offenlegt, verstehe ich. Aber in langen Beziehungen ist es schon seltsam, diese Dinge im Verborgenen zu halten. Irgendwann muss die Wahrheit auf den Tisch, auch wenn sie unangenehm ist.

Klingt bedrohlich. Können Gelddebatten die Liebe zerstören?

Hartmann: Auf jeden Fall! Liebe macht großzügig und erleichtert Akzeptanz. Trotzdem besteht jede Beziehung aus einer gefühlsbetonten und einer sachlichen Ebene. Nur eine zu erfüllen, reicht nicht. Hadert ein Partner immer wieder mit den Entscheidungen zu einem Thema wie Geld, macht das auf Dauer auch die Liebe kaputt.

Dann lautet das Fazit also: Wenn man bei einem Partner ein gutes Gefühl hat, sollte man wichtige Themen wie Geld früh ansprechen. Dabei sollte man nicht auf Standard-Regeln wie 50/50 oder die Vorbilder der Eltern setzen, sondern vorurteilsfrei miteinander reden und einen für beide fairen Kompromiss suchen. Gehen Sie mit?

Hartmann: Ja. Einfach sagen: „Mich würde interessieren, wie gehst du mit Geld um? Was bedeutet Geld für dich, was verbindest du damit? Was immer du sagst, ist einfach deine Sichtweise. Wenn ich es ganz anders sehe, werde ich es dir erklären, ohne dich zu be- oder verurteilen. Wir stellen unsere beiden Sichtweisen nebeneinander. Und wenn sie nicht völlig auseinander gehen, finden wir einen gemeinsamen Nenner und ein Entgegenkommen.“

Aber

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