Der gefälschte Führerschein ist nur eine und kaum die Schlimmste seiner Straftaten, doch dieser brachte ihn nun am Steuer eines BMW ins Visier der Polizei.
Die Titeloptik ist ein Symbolbild.
Wie kann sich ein Hacker einen Führerschein ausstellen? Laut eines Berichtes der spanischen Tageszeitung EL Mundo, wurde der spanische Hacker José Luis Huertas Rubio, aka Alcasec, verhaftet. Aber nicht wegen Cyberkriminalität, wofür der heute 21-Jährige seit seinem 15. Lebensjahr im Konflikt mit der Justiz steht. Er fuhr Ende September 2024 mit einem geliehenen BMW M4 im Zentrum Madrids herum und erregte mit seiner gefährlichen Fahrweise die Aufmerksamkeit der Polizei. Nach erfolglosem Fluchtversuch wurde er gestellt.
Das Brisante abseits seines Verhaltens auf der Straße ist indes, dass Alcasec überhaupt nicht am Steuer sitzen dürfte. Er hat nämlich nie eine Fahrprüfung erfolgreich abgelegt, aber dennoch einen in echten und auch gültigen Führerschein in der Tasche.
Ein ergaunerter Führerschein
Wie kam Alcasec an einen Führerschein? Alcasec hackte sich vor einigen Jahren in die Rechner der staatlichen Verkehrsbehörde. Hier sorgte er dafür, dass eine gültige Fahrerlaubnis mit allem Drum und Dran für ihn gedruckt und verschickt wurde. Damit er überhaupt die notwendigen Rechte im Staatssystem erlangte, gab er sich als Agent des spanischen Geheimdienstes aus.
Warum wird ihm der Führerschein nicht einfach weggenommen? Obschon unumstritten ist, dass der Führerschein auf kriminellem Wege erworben wurde, nutzt ihn der 21-Jährige bis heute. Denn im engeren Sinne ist er nicht gefälscht, denn der Staat hat ihn ja ausgestellt. Mehrere Behörden seien derzeit bemüht, entsprechende Verfahren einzuleiten und intern Prozesse zum Entzug in Gang zu setzen.
Aber der Aufwand ist aufgrund der speziellen Situation enorm und Alcasec kann mithilfe von Anwälten den Vorgang ausbremsen. Denn er hat das Recht, mitzuwirken und wiederholt angehört zu werden. Seine Verkehrsvergehen reichen ferner nach spanischen Gesetzen nicht aus, das Papier auf diesem Wege dauerhaft zu entziehen.
Was wird Alcasec sonst vorgeworfen? Seit einigen Jahren dringe der Mann regelmäßig in fremde Systeme ein und stehle Daten. Hiermit habe er unter anderem eine Art „Google für geklaute Daten“ auf einem Webserver erstellt, wie El Mundo berichtet. Den Zugang zu dem von ihm „Udyat“ genannten System verkaufe der Hacker an andere Kriminelle. Den illegalen Hack für den pseudo-legalen Führerschein hat er angeblich auch für Freunde von sich sowie gegen Bezahlung für weitere, den Behörden bekannte Personen genutzt, so die Vorwürfe.
Als eine Gefahr der besonderen Art hat sich ein Angestellter eines US-Sicherheitsunternehmens erwiesen. Denn hinter dem vermeintlich qualifizierten und engagierten jungen Software-Ingenieur verbarg sich ein Spion eines aus Sicht der USA feindlichen Landes. Er schlich sich gekonnt ein, doch seine Ungeduld wurde ihm zum Verhängnis. Der neue Kollege ist ein Cyberkrimineller aus Nordkorea: Firma für Computersicherheit aus den USA entgeht Attacke