Praxistest Kia EV6 Facelift: Günstiger und mehr Reichweite – Kia macht mit dem EV6 vieles richtig
Samstag, 05.04.2025, 10:30
Das 800-Volt-Batteriesystem verdient weiterhin Lob. Doch was hat Kia nach dem Facelift des Kia EV6 sonst noch zu bieten? FOCUS online macht den Test.
Wichtigste Eigenschaften im Überblick
- Leistung: Bis zu 239 kW (325 PS) und 605 Nm Drehmoment
- Reichweite: Bis zu 582 km (WLTP) mit 84-kWh-Batterie
- Ladezeit: 10-80 % in nur 18 Minuten dank 800-Volt-Technologie
- Preis: Einstieg ab 44.990 Euro, Long Range (84-kWh-Batterie) ab 49.990 Euro
- Design nach Facelift: Überarbeitete Front- und Heckpartie, neue Farben und Felgen
- Innenraum: Neues Infotainment, Fingerabdruckscanner, kabelloses Apple CarPlay/Android Auto
- Autonomes Fahren: Autobahnassistent 2.0 mit Spurwechselunterstützung
Was ist neu nach dem Facelift? Es gibt leichte Retuschen an Front und Heck, das ist marktüblich. Wichtiger aber: Das 800-Volt-Batteriesystem mit sehr hoher Ladegeschwindigkeit ist geblieben, es hat schon im Test vor dem Facelift überzeugt.
Zudem ist die Kapazität der Batterien um knapp zehn Prozent gestiegen: Die kleine Batterie hat jetzt 63 statt 58 kWh Energie, die große 84 statt 77,4 kWh. Grund dafür ist die höhere Energiedichte der Batteriezellen. Die Reichweiten nach WLTP betragen 428 (plus 34) bzw. 582 (plus 54) Kilometer.
Fahrverhalten
Das überarbeitete Fahrwerk des Kia EV6 sorgt nun für eine gelungene Balance zwischen Komfort und Dynamik, zuvor war es etwas straffer abgestimmt. Unebenheiten werden souverän abgefedert, während sich das Fahrzeug trotz seiner Masse von rund 2,1 Tonnen agil manövrieren lässt. Auch das Lenkrad reagiert etwas direkter als bisher, was das Handling verbessert. Vor allem auf langen Autobahnfahrten spielt das Fahrwerk seine Stärken aus und bietet ein entspanntes Fahrerlebnis. Die Höchstgeschwindigkeit des Testwagens war allerdings auf 190 km/h begrenzt.
Cockpit und Innenraum
Das Cockpit des Kia EV6 Facelift ist modern und funktional gestaltet. Das neue Lenkrad, je nach Ausstattung mit zwei oder drei Speichen, überzeugt zwar durch seine intuitive Bedienbarkeit. Allerdings blendet das helle Weiß des Lenkrads im Testwagen bei starker Sonneneinstrahlung.
Zudem dürfte es sich im Laufe der Zeit farblich eher in Richtung Grau verändern. Es gibt aber auch Ausstattungsvarianten, bei denen das Lenkrad in dunklen Farben gehalten ist.
Überarbeitet wurde die Mittelkonsole: Die Klavierlackoptik wurde zugunsten robusterer Materialien aufgegeben. Das Infotainmentsystem unterstützt Apple CarPlay und Android Auto. Neu ist auch ein Fingerabdruckscanner, der den schlüssellosen Start ermöglicht. Geblieben ist die Bedienleiste mit Schaltfunktion in der Mitte des Armaturenbretts, die nach wie vor polarisiert.
Platzangebot und Kofferraum
Der Kia EV6 bietet weiterhin großzügige Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck.
Die Vordersitze bieten Platz für Personen bis zu zwei Metern Körpergröße, im Testwagen fährt der Sitz zudem automatisch nach hinten, um das Einsteigen zu erleichtern. In Reihe 2 sitzt man beengter, vor allem das abfallende Dach schränkt die Kopffreiheit merklich ein.
Der Kofferraum fasst bis zu 490 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 1300 Liter – auch für Familien ausreichend.
Motorisierung, Verbrauch und Fahrleistungen
Der EV6 ist in mehreren Varianten erhältlich:
Variante
Akku
Leistung
Reichweite
Verbrauch (WLTP)
RWD
63 kWh
125 kW (170 PS)
428 km
16,4 kWh/100 km
RWD Langstrecke
84 kWh
168 kW (229 PS)
582 km
15,9-16,9 kWh/100 km
Awd
84 kWh
239 kW (325 PS)
546 km
17,0-17,7 kWh/100 km
Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h liegt bei 5,3 Sekunden in der AWD-Version.
Kosten
Mit einem Einstiegspreis von 44.990 Euro ist der Kia EV6 Facelift 2000 Euro günstiger als sein Vorgänger. Die Langversion startet mit Heckantrieb bei 49.990 Euro und mit Allradantrieb (AWD) bei 53.990 Euro.
Konkurrenz
Der Kia EV6 tritt gegen Modelle wie den Hyundai Ioniq 5, das Tesla Model Y und den VW ID4 an. Er punktet mit fortschrittlicher Ladetechnik und umfangreicher Ausstattung.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- – Hohe Reichweite und kurze Ladezeiten
- – Innovatives Design innen und außen
- – Umfangreiche Serienausstattung
Nachteile:
- – Hoher Preis für Topausstattung
- – Gewicht beeinträchtigt Agilität in engen Kurven.
Fazit:
Der Kia EV6 Facelift bleibt ein spannender Vertreter unter den Elektro-Crossovern – technisch ausgereift, komfortabel und vielseitig. Und er lädt richtig schnell.
vt/