Astronomen haben eine gigantische Radiogalaxie entdeckt. Mit gewaltigen Plasmajets, die sich �ber Millionen Lichtjahren erstrecken, und weiteren ungew�hnlichen Eigenschaften stellt sie bisherige Theorien zur Bildung kosmischer Strukturen infrage.
Gigantische Radiogalaxie stellt Physiker vor R�tsel
Das s�dafrikanische MeerKAT-Radioteleskop hat erneut seine Leistungsf�higkeit unter Beweis gestellt. Es sp�rte eine gigantische Radiogalaxie (GRG) auf, deren Plasmajets 32 Mal so gro� sind wie unsere Milchstra�e und die sich �ber 3,3 Millionen Lichtjahre erstreckt. Wie in Royal Astronomical Society zu lesen ist, gaben die Forscher ihr den Namen “Inkathazo”, was in den afrikanischen Sprachen Xhosa und Zulu “Problem” bedeutet – passend zu den Herausforderungen, die sie der Wissenschaft stellt.
Besonders r�tselhaft ist die Position von Inkathazo im Zentrum eines Galaxienhaufens. Normalerweise behindert die dichte Umgebung das Wachstum solcher ausgedehnten Strukturen. Zudem weist einer der Plasmajets eine ungew�hnliche Kr�mmung auf. Diese Merkmale fordern g�ngige Modelle zur Entstehung von Radiogalaxien heraus.
Gigantische Ausma�e: Inkathazo (SARAO)
Um Inkathazo genauer zu untersuchen, nutzten die Wissenschaftler laut South African Radio Astronomy Observatory (SARAO) die hochaufl�senden Daten des MeerKAT-Teleskops zur Erstellung spektraler Alterskarten. Diese zeigen das Alter des Plasmas in verschiedenen Bereichen der Galaxie. Dabei entdeckten sie unerwartete Energiesch�be bei einigen Elektronen, m�glicherweise durch Kollisionen der Jets mit hei�em Gas zwischen den Galaxien.
Inkathazo ist bereits die dritte Riesengalaxie, die in einem kleinen Himmelsausschnitt gefunden wurde. Dr. Jacinta Delhaize von der Universit�t Kapstadt erkl�rt: “Die Tatsache, dass wir drei GRGs entdeckt haben, indem wir MeerKAT auf einen einzigen Himmelsfleck richteten, zeigt, dass es wahrscheinlich einen riesigen Schatz an unentdeckten GRGs am s�dlichen Himmel gibt.”
W�hrend MeerKAT uns weiter gebracht hat als je zuvor, wird das SKA es uns erm�glichen, diese Grenzen noch weiter zu verschieben und hoffentlich einige der R�tsel zu l�sen, die r�tselhafte Objekte wie riesige Radiogalaxien umgeben.
Dr. Jacinta Delhaize
Mit dem f�r Ende des Jahrzehnts geplanten Square Kilometer Array (SKA) hoffen Astronomen, noch tiefer in die Geheimnisse dieser kosmischen Giganten vordringen zu k�nnen. Das SKA wird die Empfindlichkeit und Aufl�sung von MeerKAT noch �bertreffen und k�nnte damit weitere Hinweise zur komplexen Plasmaphysik in diesen extremen Galaxien liefern.
Was ist eine Radiogalaxie?
Eine Radiogalaxie ist eine besondere Art von Galaxie, die sich durch ihre au�ergew�hnlich starke Radiostrahlung auszeichnet. Diese Strahlung ist oft millionenfach st�rker als bei normalen Galaxien.
Im Zentrum dieser Galaxien befindet sich ein supermassives schwarzes Loch, das durch seine enorme Anziehungskraft Materie verschlingt und dabei gewaltige Energiemengen freisetzt. Diese Energie wird in Form von Radiostrahlung ins All geschleudert.
Wie entstehen Radiogalaxien?
Radiogalaxien entstehen, wenn das zentrale schwarze Loch einer Galaxie besonders aktiv ist und gro�e Mengen an Material verschlingt. Dabei bilden sich charakteristische Materiestrahlen, sogenannte Jets, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ins All geschossen werden.
Diese Jets k�nnen sich �ber Millionen von Lichtjahren erstrecken und formen dabei riesige Strukturen, die wir als Radiostrahlung wahrnehmen k�nnen. Die genauen Entstehungsmechanismen sind noch Gegenstand aktueller Forschung.
Sind sie gef�hrlich f�r die Erde?
F�r die Erde besteht keine direkte Gefahr durch Radiogalaxien, da die uns bekannten aktiven Exemplare viele Millionen Lichtjahre von uns entfernt sind. Ihre Strahlung wird durch diese gro�e Distanz stark abgeschw�cht.
Allerdings k�nnten die Jets einer Radiogalaxie durchaus gef�hrlich sein, wenn sie direkt auf ein Planetensystem gerichtet w�ren. Die darin enthaltene Strahlung k�nnte die Atmosph�re eines Planeten stark beeinflussen.
Wie werden sie beobachtet?
Radiogalaxien werden haupts�chlich mit speziellen Radioteleskopen beobachtet, die die charakteristische Radiostrahlung auffangen k�nnen. Oft werden mehrere Teleskope zusammengeschaltet, um bessere Bilder zu erhalten.
Moderne Observatorien wie das Very Large Array (VLA) in New Mexico oder LOFAR in Europa k�nnen detaillierte Aufnahmen dieser kosmischen Giganten machen und uns so wichtige Einblicke in ihre Struktur gew�hren.
Gibt es sie in unserer N�he?
Die uns am n�chsten gelegene aktive Radiogalaxie ist Centaurus A, die etwa 12 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Sie ist ein faszinierendes Forschungsobjekt f�r Astronomen.
Interessanterweise gibt es Hinweise darauf, dass auch unsere Milchstra�e in der Vergangenheit eine Radiogalaxie gewesen sein k�nnte, als ihr zentrales schwarzes Loch aktiver war.
Wie alt sind Radiogalaxien?
Die meisten bekannten Radiogalaxien sind mehrere Milliarden Jahre alt, wobei ihre aktive Phase als Radiogalaxie typischerweise einige Millionen bis hunderte Millionen Jahre andauern kann.
Wissenschaftler haben entdeckt, dass Radiogalaxien besonders h�ufig im fr�hen Universum vorkamen, als die Galaxien noch jung waren und ihre schwarzen L�cher besonders aktiv Material verschlangen.
Was macht sie so besonders?
Radiogalaxien sind wahre kosmische Kraftwerke und geh�ren zu den energiereichsten Objekten im Universum. Sie setzen in einer Sekunde mehr Energie frei als unsere Sonne in Millionen von Jahren.
Durch ihre extreme Natur helfen sie Wissenschaftlern, fundamentale physikalische Prozesse zu verstehen und geben uns Einblicke in die Entwicklung des fr�hen Universums und die Rolle schwarzer L�cher darin.
Zusammenfassung
- Gigantische Radiogalaxie ‘Inkathazo’ mit 3,3 Mio. Lichtjahren entdeckt
- Jets der Galaxie sind 32-mal gr��er als die Milchstra�e
- Ungew�hnliche Position im Zentrum eines Galaxienhaufens
- Spektrale Alterskarten zeigen unerwartete Energiesch�be bei Elektronen
- Entdeckung deutet auf viele unentdeckte Riesengalaxien am S�dhimmel hin
- Square Kilometer Array soll weitere Geheimnisse dieser Galaxien l�ften
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