Rolls-Royce Corniche: Fahren wie Elton John – unterwegs im Traum-Kreuzer der Super-Snobs
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Bild 1/12 – Fahren wie Gott in England im Rolls-Royce Corniche Cabrio
Das Rolls-Royce Corniche Cabrio (I) wurde bis 1987 gebaut / Bild: press-inform / BMW
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Rolls-Royce Corniche Cabrio (1980) / Bild: press-inform / BMW
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Die Silhouette des Rolls-Royce Corniche Cabrio ist elegant / Bild: press-inform / BMW
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Die Kühlerfigur Spirit of Ecstasy gehört natürlich dazu / Bild: press-inform / BMW
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Rolls-Royce Corniche Cabrio (1980) / Bild: press-inform / BMW
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Der Achtzylindermotor füllt den Motorraum vollständig aus / Bild: press-inform / BMW
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Rolls-Royce Corniche Cabrio (1980) / Bild: press-inform / BMW
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Rolls-Royce Corniche Cabrio (1980) / Bild: press-inform / BMW
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Rolls-Royce Corniche Cabrio (1980) / Bild: press-inform / BMW
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Das Rolls-Royce Corniche Cabrio erschien 1967 / Bild: press-inform / BMW
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Rolls-Royce Corniche Cabrio (1980) / Bild: press-inform / BMW
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Elton John und David Bowie nannten einen Rolls-Royce Corniche ihr Eigen. Wir sind mit dem edlen Star- Mobil als Cabriolet durch die Toskana gefahren und waren von der Straßenjacht begeistert.
Cabrio trifft Cabrio. Klassik trifft Moderne. Ferrari 488 trifft Rolls-Royce Corniche. Als der Ferrari-Pilot den britischen Gentleman sieht, ist es mit der obligatorischen Ferraristi-Coolness vorbei. Unter der Pilotenbrille blitzen weiße Zähne hervor und sofort schnellt der Daumen nach oben. Wir erwidern den Gruß ebenso strahlend. Der Rolls-Royce ruht ohnehin in sich. Die Fortbewegung in diesem rollenden Edelmann – es fahren zu nennen, wäre zu trivial – hat nichts von den potenten Sprinterqualitäten des Scuderia-Sportlers.
In einem Rolls-Royce fährt man nicht einfach
Das Rolls-Royce Corniche Cabrio ist eher eine Jacht für die Straße. Bei ihm heißt es „Länge läuft“ und nicht „Quer ist mehr“. Kein Wunder bei einer Länge von 5,20 Metern und einem Gewicht von 2,25 Tonnen. Dazu passt auch der Name des Oben-ohne-Gleiters, der von einer pittoresken Küstenstraße oberhalb der französischen Rivera stammt. Hier soll der Legende nach Sir Henry Royce viel Zeit verbracht haben. Kenner wissen, dass es bereits 1939 einen Bentley Corniche gab, der jedoch bei einem Bombenangriff zerstört wurde.
Ein Gentleman schwitzt nicht
Das Cruisen im Corniche passt zum mondänen Leben an der Côte d’Azur. Entspannt das Leben und die Leichtigkeit des Seins genießen. Das Herz des Rolls-Royce Corniche ist ein Achtzylinder mit 6750 Kubikzentimetern Hubraum und 147 kW / 200 PS, der den Maschinenraum der Straßenjacht komplett ausfüllt. Das Triebwerk mit einem Motorblock aus einer Aluminium-Silizium-Legierung und dem Aluminium-Zylinderkopf hat eine Bohrung von 104, 1 Millimeter und 99, 1 mm Hub. Damit ist der Chronistenpflicht Genüge getan.
Bei einem Rolls-Royce ist die Leistung immer „genügend“
Das Rolls-Royce-Credo lautete damals schon: Leistung ist genug vorhanden. Details wie Beschleunigungszeiten und Spitzengeschwindigkeiten sind etwas für gewöhnliche Autofahrer. In einem Rolls-Royce schwebt man mühelos und geschmeidig über den Asphalt. Die Dreigangautomatik passt zu dieser distinguierten Herangehensweise.
Im Leerlauf ist der Achtender kaum zu hören, kein Brummen, kein Vibrieren der Karosserie, nichts. Der oftmals bemühte Begriff „seidenweich“ trifft hier den Nagel auf den Kopf. Auch beim Beschleunigen lässt sich der noble Brite nicht aus der Reserve locken. Ein Gentleman schwitzt nicht.
Der Rolls-Royce Wraith im ersten Test
Also geht es gemächlich, pardon, mit der gebotenen Gelassenheit den Berg nach San Gimignano hinauf. Jener Stadt in der Toskana mit den berühmten Geschlechtertürmen. Das Fahrwerk ist die perfekte Ergänzung. Unglaublich, wie die Federn und Dämpfer jegliche Unebenheiten von den Insassen fernhalten. Selbst die nervigen „liegenden Schutzmänner“ beziehungsweise Bremsschwellen werden einfach weggeschmirgelt, als wenn sie nicht vorhanden wären.
Handwerkskunst mit Mix aus Holz und Leder
Im Corniche Cabrio fühlen wir uns dem Himmel näher in jedem Gebäude. Über uns nur Sonnenschein. Das Stoffdach ist unter der Persenning verschwunden. Wir inhalieren die Mixtur aus Dolce Vita und Noblesse oblige geradezu.
Das Cockpit ist ein Statement für sich: Holz und Leder, wohin die Hand greift und tastet. Mehr Lounge als automobiles Interieur. Das trifft auch für die Sitze zu, die eher einem Loungesessel gleichen denn einem automobilen Gestühl. Die Bedienung ist klassisch: Die meisten Hebel und Knöpfe rasten analog ein. Klassischer Luxus eben. Ein paar moderne Elemente finden wir dennoch. Während sich die elektrischen Fensterheber und Sitzverstellung sowie die Klimaanlage gut in das feine Ambiente einpassen, wirkt die analoge Uhr wie ein Fremdkörper.
Konzeptionell ist dieser Rolls-Royce fast 60 Jahre alt, erhielt 1971 den Namen Corniche, wurde aber im Laufe der Bauzeit bis 1987 (als Corniche I) stetig verbessert. Los ging es 1965, als der englische Autobauer die Limousine Silver Shadow zusammen mit dem baugleichen Bentley T Series auf der Pariser Motorshow vorstellte. Bereits ein Jahr später folgte das Coupé und weitere zwölf Monate später erblickte das elegante Cabriolet das Licht der automobilen Welt. Die schnörkellose Silhouette und die leichtfüßige Heckpartie lassen den Zweitürer optisch schweben. Vor allem wenn das Stoffdach hinter den Rücksitzen zusammengefaltet ist. Die Formsprache stammt von Bill Allen, der das Design in wenigen Wochen aus dem Ärmel schüttelte.
Rolls-Royce Corniche: Teil eines elitären Clubs
Bei der Produktion des Cabrios war noch echte Handwerkskunst gefragt. Alleine das Anpassen des Stoffdaches dauerte gut eine Woche. Bisweilen kamen dann noch die Sonderwünsche der Kunden hinzu, die die ohnehin schon lange Bauzeit des Cabrios von vier Monaten noch weiter in die Länge zogen.
Elton John oder David Bowie hschworen auf den Corniche
Wer einen Rolls-Royce Corniche besaß, gehörte einem elitären Club an. Genauso wie die weltbekannten Musiker Elton John oder David Bowie. Wir hatten Glück – anders als der ehemalige Moderator der englischen Kult-Auto-Show Top Gear, James May. Der musste seinen 1972er Corniche verkaufen, weil er allergisch darauf reagierte und von Juckreizen geplagt wurde, sobald er längere Strecken darin zurücklegte. Wir sind mit einem breiten Grinsen und schweren Herzens ausgestiegen, weil wir uns von dem britischen Gentleman trennen mussten.
Von Wolfgang Gomoll
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