HomeNachrichtSexuell frustrierter Delfin greift Badegäste an – schon 18 Verletzte

Sexuell frustrierter Delfin greift Badegäste an – schon 18 Verletzte

Tokio. Seit Jahren taucht immer wieder ein männlicher Delfin an Japans Küste auf, der Kontakt zu Menschen sucht. Experten warnen.

In der japanischen Präfektur Fukui sorgt ein männlicher Delfin für Aufsehen. Seit 2022 soll das Tier wiederholt Menschen angegriffen haben. Das berichtet das Magazin „Nature.com“. Der indopazifische Große Tümmler, der vermutlich in Isolation lebt, soll mindestens 18 Badegäste verletzt haben, wobei die Verletzungen von Bissen bis hin zu Knochenbrüchen reichen. Durch Fotos und Videoaufnahmen hätten die Angriffe dem Delfin zugeordnet werden können.

Experten sind der Meinung, dass das ungewöhnliche Verhalten des Delfins auf sexuellen Frust und einen Mangel an sozialer Interaktion zurückzuführen ist. Vor allem im Sommer, wenn viele Touristen die Strände aufsuchen, scheint sich das Tier vermehrt den Menschen zu nähern.

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Delfin-Experte: Tier hat womöglich freundschaftliche Beziehung zu Menschen aufgebaut

„Sanftes Beißen ist ein Verhalten, das wir bei männlichen Großen Tümmlern in freier Wildbahn häufig beobachten können. Sie tun dies, um die Beziehung aufrechtzuerhalten – in der Wahrnehmung dieses Delfins könnte er bereits eine freundschaftliche Beziehung zu Menschen aufgebaut haben“, erklärt Delfin-Forscher Tadamichi Morisaka gegenüber „Nature.com“.

„Wir haben gesehen, dass dieser Delfin zufällig an einem Strand auftaucht und anbeißt, wenn Menschen in der Nähe sind, weggeht und das Ganze wiederholt. Meiner Meinung nach sucht er irgendeine Art von Interaktion mit Menschen. Wenn er wirklich angreifen wollte, hätte er mit voller Wucht angreifen und zubeißen können. Aber für Delfin-Verhältnisse beißt er nicht fest zu, also ist es wahrscheinlich eher eine freundliche Geste als ein echter Angriff.“

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Delfin reibt Genitalien an Badegästen

Forscher vermuten, dass der Delfin, der normalerweise in Gruppen lebt, aufgrund seiner Einsamkeit und Paarungsbereitschaft Menschen als Ersatz für artgleiche Interaktionen ansieht. Besonders auffällig ist, dass er sich an den Badegästen reibt, wobei er seine Genitalien einsetzt, was auf Paarungsversuche hindeutet, berichtet das Portal „Livescience“.

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In der Vergangenheit gab es ähnliche Vorfälle mit isolierten Delfinen, die sozial und sexuell frustriert waren. Solche Tiere entwickeln oftmals eine fixierte Verbindung zu Menschenda ihnen die normale soziale Struktur fehlt.

Experte: Nächste Phase könnte für Menschen noch gefährlicher werden

Dem Forscher Morisaka zufolge gibt es in der Beziehung zwischen Mensch und Delfin verschiedene Phasen. „Es beginnt damit, dass Menschen und Delfine denselben Raum teilen. Aber je intensiver die Interaktionen werden, desto mehr verletzen die Delfine die Menschen. An diesem Punkt befinden wir uns in Fukui. Wenn die Interaktion die nächste Stufe erreicht, können Delfine beginnen, ihre Dominanz durch aggressives Verhalten zu behaupten, indem sie Menschen angreifen oder besteigen. Das haben wir letzten Sommer gesehen. Ich war sehr besorgt.“ Wenn die etwa 200 Kilogramm schweren Tiere mit 20 bis 30 Stundenkilometer auf Menschen zustürmen, sei das wie ein Verkehrsunfall.

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Die Behörden haben dem Bericht zufolge bereits auf die Gefahr reagiert und Warnschilder entlang der Strände aufgestellt, um Badegäste vor dem Delfin zu warnen. Besucher werden zudem aufgefordert, den direkten Kontakt mit dem Tier zu vermeiden. Zudem sollen akkustische Signale unter Wasser den Delfin und andere Artgenossen auf Distanz halten, doch Morisaka glaubt, dass sich die Tiere an die Geräusche gewöhnen könnten. Er will stattdessen ein Frühwarnsystem entwickeln, um die Menschen schnell genug aus dem Wasser zu holen, wenn sich ein Delfin nähert. Dann könnte das Tier sein Interesse verlieren und in seine natürliche Umgebung zurückkehren.

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