Der Messenger Signal führt eine praktische Funktion ein: Nutzer können künftig den Nachrichtenverlauf auf ein neu verknüpftes Gerät übertragen. Die Macher betonen einen Fokus auf Sicherheit und liefern eine schlaue Lösung für große Dateien. Für die gilt ein Verfallsdatum.
Modell winfuture
Signal: Sicherer Chat-Verlauf auf neuen Geräten rollt aus
Signal-Nutzer können schon länger zusätzliche Geräte wie Desktop-Apps und iPads mit ihrem Hauptkonto verknüpfen. Die Chats auf diesen Geräten starten bisher aber immer ohne den bisherigen Gesprächsverlauf. Die neue Funktion ermöglicht es nun, die Chat-Historie und Medien auf das neue Gerät zu übertragen, anstatt bei der Verknüpfung immer komplett neu starten zu müssen. Alternativ können Nutzer die Übertragung aber auch ablehnen.
Wie Signal in der Ankündigung betont, sind die Daten im gesamten Übertragungsprozess vollständig Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Die Nachrichtenhistorie wird in ein komprimiertes, verschlüsseltes Archiv umgewandelt. Dieses Archiv wird mit einem einmaligen 256-Bit-AES-Schlüssel gesichert und über Signal-Server an das neue Gerät übertragen. Damit bleiben die Inhalte laut den Entwicklern für Signal oder Dritte unzugänglich.
Wir sind nicht bereit, Kompromisse bei der Privatsphäre einzugehen, und daher benötigen wir eine Methode, um Ihren Verlauf zwischen Geräten zu übertragen, ohne dass Signal oder irgendjemand anderes Zugriff auf Ihre Daten erhält.
Signal
Verknüpfung der Medien löst Speicherprobleme
Für größere Medienanhänge hat Signal eine elegante Lösung gewählt: Anstatt die Dateien direkt zu übertragen, werden nur verschlüsselte Verweise gesendet. Das neue Gerät lädt die Anhänge bei Bedarf herunter. Allerdings: “Die Signal-Server löschen verschlüsselte Anhänge automatisch 45 Tage nach dem Hochladen”, so die Entwickler. Warum nicht sofort nach der Übertragung löschen? Die Antwort der Entwickler:
Es wäre schön, wenn wir wissen könnten, wann jeder Ihr Katzenbild erhalten hat, damit wir den Anhang früher löschen können. Aber wir wollen wirklich nicht wissen, wer wann einen bestimmten Anhang herunterlädt, also erfassen wir das nicht.
Signal
Die Funktion wird schrittweise in den kommenden Wochen ausgerollt. Signal plant, das auf Archiven basierende System in Zukunft auch für weitere Funktionen zu nutzen, etwa zum Wiederherstellen von Nachrichten beim Geräteverlust.
Der Verschlüsselungsprozess für den Gesprächsverlauf von Signal:
- 1. Geräteverbindung
– Jedes Gerät hat eigene Schlüsselpaare
– Primärgerät (Smartphone) mit Telefonnummer
– Zusätzliche Geräte werden über QR-Code verknüpft - 2. Schlüsselaustausch
– Temporäre Provisionierungs-Adresse wird erstellt
– QR-Code mit öffentlichem Schlüssel
– Verschlüsselte Provisionierungsnachricht mit:
Gemeinsamen Schlüsseln
Account-Informationen
Einmaliger Authentifizierungs-Token - 3. Nachrichtensynchronisation
– Komprimiertes, verschlüsseltes Archiv (AES-256-Bit)
– Enthält Texte, Sticker, Lesebestätigungen
– Archiv nur kurzzeitig verfügbar - 4. Mediensynchronisation
– Große Dateien separat verschlüsselt
– Auf Server für 45 Tage gespeichert
– Nur Downloadlinks werden übertragen - 5. Sicherheitsprinzipien
– Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
– Keine Metadatenspeicherung
– Einmal-Schlüssel werden gelöscht
Wie sicher ist Signal wirklich?
Signal verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die als eine der sichersten im Bereich der Messaging-Apps gilt. Das Signal-Protokoll wird sogar von anderen Diensten wie WhatsApp und Skype für ihre verschlüsselte Kommunikation genutzt.
Besonders hervorzuheben ist, dass Signal standardmäßig keine Metadaten speichert und der Quellcode öffentlich zugänglich ist. Dies ermöglicht eine unabhängige Überprüfung der Sicherheitsmechanismen durch Experten.
Kostet Signal Geld?
Signal ist vollständig kostenlos und verzichtet bewusst auf Werbung oder kostenpflichtige Premium-Funktionen. Die Entwicklung wird durch Spenden und die Signal-Foundation finanziert.
Die Non-Profit-Organisation hinter Signal betont, dass der Dienst auch in Zukunft kostenfrei bleiben soll, da der Schutz der Privatsphäre als Grundrecht betrachtet wird.
Signal vs. WhatsApp – Die Unterschiede
Der Hauptunterschied liegt im Umgang mit Nutzerdaten: Signal sammelt praktisch keine Metadaten, während WhatsApp zum Meta-Konzern gehört und Daten mit Facebook teilt.
Signal bietet zudem einige Sicherheitsfunktionen, die bei WhatsApp fehlen, wie verschlüsselte Backups und die Möglichkeit, Nachrichten nach Zeit automatisch zu löschen.
Funktioniert Signal ohne Handynummer?
Aktuell ist eine Handynummer für die Registrierung bei Signal erforderlich. Diese dient als primäre Identifikation des Nutzers und zur Kontaktaufnahme.
Signal arbeitet jedoch an alternativen Anmeldemöglichkeiten. Die Handynummer ist für andere Nutzer nicht sichtbar, wenn man dies in den Privatsphäre-Einstellungen entsprechend konfiguriert.
Wo werden Signal-Daten gespeichert?
Signal speichert Nachrichten und Medien ausschließlich lokal auf den Geräten der Nutzer. Die Server von Signal fungieren nur als Durchlaufstation für die verschlüsselten Nachrichten.
Optional können verschlüsselte Backups erstellt werden, die ebenfalls nur auf dem Gerät oder in der Cloud des Nutzers gespeichert werden. Signal selbst hat keinen Zugriff auf diese Daten.
Kann Signal gehackt werden?
Wie jede Software kann auch Signal theoretisch angegriffen werden. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung macht es für Angreifer jedoch schwierig, Nachrichten abzufangen.
Bisher sind keine erfolgreichen Hackangriffe auf die Signal-Verschlüsselung bekannt. Die größte Schwachstelle liegt meist beim Nutzer selbst, etwa durch unsichere Geräte-PINs.
Gibt es Signal für PC & Tablet?
Signal ist für alle gängigen Plattformen verfügbar: Windows, macOS, Linux sowie Tablets mit Android und iOS. Die Desktop-Version funktioniert als gekoppelte App.
Die Einrichtung erfolgt über einen QR-Code, der mit dem Smartphone gescannt wird. Alle Geräte synchronisieren sich automatisch und sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt.
Signal im Business-Umfeld nutzen?
Signal eignet sich grundsätzlich auch für die geschäftliche Kommunikation, da es hohe Sicherheitsstandards erfüllt und DSGVO-konform ist.
Allerdings fehlen einige Business-Funktionen wie zentrale Verwaltung oder Integration in Unternehmenssysteme. Für größere Organisationen könnten spezialisierte Business-Messenger besser geeignet sein.
Herunterladen Signal Desktop – Crypto-Messenger für Windows
Zusammenfassung
- Signal ermöglicht die Übertragung des Chatverlaufs auf neue Geräte
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützt Daten während der gesamten Übertragung
- Medienanhänge werden durch verschlüsselte Downloadlinks separat übermittelt
- Verschlüsselte Anhänge werden nach 45 Tagen von Signals Servern gelöscht
- Signal plant weitere Funktionen wie Nachrichtenwiederherstellung bei Geräteverlust
- Jedes verknüpfte Gerät erhält eigene Schlüsselpaare
Siehe auch: