Passend zur dunklen Jahreszeit denken viele an ihren Vitamin-D-Wert und womöglich an „viel hilft viel“. Doch ist das so? Wir klären die wichtigsten Fragen zu Vitamin D.
Lieber hören statt lesen? Kein Problem, hier fassen wir euch die wichtigsten Infos über Vitamin D zusammen. 👇
Für die meisten gilt: Nein. Laut Robert Koch Institut (RKI) haben rund 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland einen Vitamin-D-Mangel. Knapp 41 Prozent sind suboptimal und 44 Prozent der Erwachsenen sind ausreichend mit Vitamin D versorgt.
Unser Körper speichert Vitamin D im Muskel- und Fettgewebe. Wer also im Sommer viel davon produziert hat, profitiert auch noch im Winter davon. Allerdings produziert jeder Mensch unterschiedlich viel Vitamin D. Faktoren, die das beeinflussen, sind unter anderem Hauttyp, Hautdicke, Hautfarbe und Alter. Je älter wir werden, desto weniger Vitamin D produzieren wir selbst.
Der Winter nimmt in Bezug aufs Vitamin D eine besondere Rolle für uns ein. Die körpereigene Vitamin-D-Produktion nimmt durch die fehlende Sonne ab. Deshalb Vitamin-D-Tabletten einfach auf gut Glück zu nehmen ist keine gute Idee:
Zu viel Vitamin D kann zu einer Vergiftung führen. Auch eine schleichende Überdosis ist möglich, da wir Vitamin D im Körper speichern können. Die gute Nachricht: Wer sich natürlich ernährt und sich auf die körpereigene Vitamin-D-Bildung verlässt, ist vom Risiko einer Vergiftung wegen einer Überdosis ausgeschlossen, so das RKI.
Wer zusätzlich Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, Medikamenten oder angereicherten Lebensmitteln zu sich nimmt, sollte darauf achten, nicht überzudosieren. Das kann beispielsweise schnell mit Vitamin-D-Tropfen passieren.
Viel Vitamin D kann den Kalziumspiegel nach oben treiben. Symptome dafür sind Durst, Durchfall und Erbrechen. In schweren Fällen kann es zu Nierenschädigungen oder Herzrhythmusstörungen kommen.
Laut RKI gibt es keinen offiziellen Vitamin-D-Wert, den wir täglich zusätzlich supplementieren sollten. Hierfür fehlen Angaben zum durchschnittlichen Bedarf. Das hat auch damit zu tun, dass jeder Mensch einen individuellen Bedarf an zusätzlichem Vitamin D hat. Eventuell könnte die Veröffentlichung einer Leitlinie, die Ende des Jahres veröffentlicht werden soll, mehr Infos liefern.
Wer das Gefühl hat, dass zusätzliches Vitamin D guttut, sollte auf Produkte aus der Apotheke setzen. Nahrungsergänzungsmittel unterstehen keiner Mindest- oder Höchstmenge, die Behörden lassen sie weder zu, noch werden sie auf Wirksamkeit oder Sicherheit geprüft.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt aufgrund der fehlenden Daten einen Schätzwert herausgegeben:
- Vitamin D ist wichtig für unseren Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Dieser sichert die Entwicklung und den Erhalt unserer Knochen. Zusätzlich kann Vitamin D unser Immunsystem unterstützen und unsere Muskeln stärken. Das Besondere: Unser Körper kann Vitamin D3 selbst produzieren. Dafür muss unsere Haut einfach Sonnenlicht ausgesetzt werden.
- Vitamin K ist wie Vitamin D wichtig für die Knochengesundheit. Außerdem hilft es bei der Bildung von Blutgerinnungsfaktoren.
Viele Nahrungsergänzungsmittel für Vitamin D kombinieren Vitamin D3 und K2. Wieso ist das so? Laut der Anbieter arbeiten die beiden Vitamine synergetisch miteinander. Vereinfacht gesagt, kann laut Herstellern das Vitamin D erst seine volle Wirkung entfalten, wenn auch genügen Vitamin K vorhanden ist. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt es nicht genug Daten dafür, dass Vitamin K und Vitamin D in Kombination für bessere Ergebnisse sorgt.
Menschen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten vielmehr wissen, dass eine zusätzliche Einnahme von Vitamin K die Wirkung des Medikaments abschwächen kann.
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Besonders unsere Knochen können bei einem längeren Vitamin-D-Mangel leiden. Störungen des Knochenwachstums, bleibende Verformungen des Skeletts und eine verringerte Muskelkraft kann ein Vitamin-D-Mangel im Säuglings- oder Kindesalter zur Folge haben.
Bei Erwachsenen kann er zu brüchigen Knochen und zur Muskelschwäche führen. Auch unser Immunsystem kann unter einem Vitamin-D-Mangel leiden.
Immer wieder wird Vitamin-D-Mangel mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen in Zusammenhang gebracht. Es gibt Beobachtungen, dass Menschen mit einer Depression auch eher unter einem Vitamin-D-Mangel leiden können. Allerdings konnten Studien eine wirksame Behandlung von Depressionen mit Vitamin D nicht belegen. Eine Begründung für den Zusammenhang könnte sein, dass Menschen mit einer Depression eher antriebslos sind und deshalb weniger Zeit im Freien verbringen, um Vitamin D zu tanken.
Beim Arzt kann für 20 bis 30 Euro der Vitamin D bestimmt werden. Allerdings ist das Ergebnis immer eine Momentaufnahme.
Schnelltests für den Vitamin-D-Wert? In der Drogerie finden bieten verschiedene Hersteller einen Test an, um einen Vitamin-D-Mangel auszuschließen oder zu bestätigen. Doch können die ihr Versprechen halten? Das haben unsere Kollegen von SWR Marktcheck herausgefunden. 👇
Mangelerscheinungen selbst prüfen
Wie zuverlässig messen Selbsttests Vitamin-D- oder Eisenmangel?
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Di.3.9.2024
20:15 Uhr
Marktcheck
SWR
- Einen Vitamin-D-Mangel haben laut RKI wenige Menschen in Deutschland. Laut DGE gehören zur Risikogruppe Menschen, die wenig Zeit im Freien verbringen und damit wenig Sonne ausgesetzt sind, Menschen, die ihre Haut größtenteils bedeckt halten oder Menschen mit dunkler Hautfarbe.
- Unsere Recherchen haben ergeben, dass es wenig aussagekräftige Aussagen darüber gibt, ob und wie viel Vitamin D wir über Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel ohne ärztliche Abklärung zu uns nehmen sollten. Eventuell bringt eine Leitlinie neue Erkenntnisse, diese wird Ende des Jahres veröffentlicht.
- Ein Vitamin-D-Mangel sollte nicht unterschätzt werden. Dieser lässt sich am besten über einen Arzt ermitteln. Schnelltests aus der Drogerie sind wenig aussagekräftig.
- Viel hilft NICHT viel, wenns um Vitamin D geht. Eine Überdosis kann unserer Gesundheit schaden.