Am Totensonntag nahmen in Mannheim hunderte Menschen bei der Gedenkfeier für im Dienst verstorbene Polizisten teil. Innenminister Strobl gedachte auch dem erstochenen Rouven Laur.
Am Totensonntag haben in Mannheim bei einer ökumenischen Gedenkfeier etwa 350 Menschen der im Dienst getöteten Polizeibeamtinnen, Polizeibeamten sowie Polizeifreiwilligen des Landes Baden-Württemberg gedacht. Ausgerichtet wurde die Feier vom baden-württembergischen Innenministerium, dem Kirchlichen Dienst in der Polizei und dem Polizeipräsidium Mannheim.
Die Atmosphäre in der Jesuitenkirche St. Ignatius und Franz Xaver war sehr ergriffen und emotional. Viele Angehörige, sowie Polizeibeamtinnen und -beamten haben immer wieder mit den Tränen gekämpft.
Ökumenische Gedenkfeier der Polizei BW
Die Gedenkfeier begann mit einer bewegenden landesweiten Schweigeminute, gefolgt von einem Musikstück des Landespolizeiorchester Baden-Württemberg. Innenminister Thomas Strobl (CDU) hielt eine bewegende Ansprache, die viele Angehörige wie die Familie Laur sichtlich bewegte. Er betonte, dass “wir alle hier sind, um zu zeigen: Sie sind mit ihrem Schmerz nicht alleine. Ich stehe auch hier mit schwerem Herzen.”
In diesem Jahr wurde besonders der beiden verstorbenen Polizei-Kollegen Rouven Laur aus Mannheim und Thomas Hohn aus Stuttgart gedacht. Kurz vor der Gedenkfeier traf sich Strobl mit den Angehörigen ganz privat. Die Familie Laur hatte er bereits einige Tage zuvor besucht, wie der Bürgermeister von Neckarbischofsheim (Rhein-Neckar-Kreis), Thomas Seidel, gegenüber dem SWR erzählte.
Die Liturgie und Predigt hielten Pfarrer Bernhard Metz und Friedel Goetz in der Jesuitenkirche. Für Polizeiseelsorger Goetz zeigt die Gedenkfeier die “Verletzlichkeit des Lebens”, sowie das Verständnis “bei der Polizei zu arbeiten, ist zu verstehen, wie ungerecht die Welt ist.” Er appellierte, dass nicht nur die Politik für die Polizei zuständig sei, sondern auch die Bürger und Bürgerinnen”.
Tod der Polizisten bewegte nicht nur Kollegenkreis
Der Tod des Mannheimer Polizisten Rouven Laur durch den Messerangriff am 31. Mai 2024 am Mannheimer Marktplatz hatte bundesweit viele Menschen zutiefst bewegt. Die Tat wirkte nicht nur in Mannheim nach. Wenige Wochen später starb der Motorradpolizist Thomas Hohn bei einem Unfall in Stuttgart.
Mannheim
Nach tödlicher Messerattacke auf Marktplatz
Interview mit Mannheimer Polizeichefin: “Rouven Laur und sein Tod sind immer noch sehr präsent”
Ulrike Schäfer, Präsidentin des Polizeipräsidiums Mannheim, erzählt, wie es den Kolleginnen und Kollegen nach dem Tod von Rouven Laur geht – und was sich verändert hat.
Nach Thomas Seidelmanns Empfinden, dem langjährigen Freund der Familie Laur, könne man nicht oft genug den verstorbenen Beamten gedenken. Daher findet er es herausragend, dass sich der Innenminister so viel Zeit nimmt: “Das zeigt mir, dass es ihm persönlich nahe geht und dass es ihm wichtig ist, dass etwas passiert.”
Laut Seidelmann ist die Trauerarbeit der Familie Laur noch “im vollen Gange”, daher wird die Arbeit an der Rouven-Laur-Stiftung, an der er sich auch beteiligt, erstmal pausiert.
Jährlicher Gedenktag für im Dienst verstorbene Polizisten
Die baden-württembergische Polizei erinnert jedes Jahr am Totensonntag an unterschiedlichen Orten an ihre im Dienst getöteten oder tödlich verunglückten Kolleginnen und Kollegen. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind das 86 Menschen. Ihre Namen sind auf einer Glasstele des Künstlers Raphael Seitz verewigt.
Die Stele soll ein sichtbares Zeichen zur Erinnerung und Mahnung sein. Sie wandert mit zum jährlichen Ort der Trauerfeier. Zuletzt fand die traditionelle Gedenkfeier in Bruchsal (2022) und Stuttgart (2023) statt.