Eine Umfrage zeigt, dass viele Deutsche die Corona-Maßnahmen im Nachhinein für überzogen halten. Rund ein Drittel fordert juristische Konsequenzen für Politiker.
Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, im Auftrag der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, zeigt, dass knapp fünf Jahre nach dem Beginn der Pandemie die Meinungen zur Corona-Politik in Deutschland stark auseinandergehen.
Rund 40 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass die Einschränkungen von Grundrechten während der Pandemie überzogen waren. 58 Prozent der Befragten sehen sie hingegen als „richtig und verhältnismäßig“ an.
Verträglichkeit der Covid-Impfung variiert mit politischer Gesinnung
Auch die Impfungen sind ein Thema. Laut der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ berichteten 17 Prozent der Befragten von Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung. 10 Prozent gaben an, keine Impfung erhalten zu haben. Die Zufriedenheit mit der Impfung variiert stark nach politischer Zugehörigkeit.
Während 87 Prozent der SPD-Anhänger, 86 Prozent der Grünen-Anhänger und 80 Prozent der Unionsanhänger angaben, die Impfungen gut vertragen zu haben, waren es bei Anhängern des BSW nur 51 Prozent. Unter den AfD-Anhängern gaben nur 40 Prozent an, die Impfung „alles in allem gut vertragen“ zu haben.
Ein Drittel der Deutschen fordert Ermittlungen gegen Politiker
Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet weiter, dass fast jeder dritte Deutsche juristische Ermittlungen gegen die politisch Verantwortlichen befürwortet. Besonders in Ostdeutschland ist die Unzufriedenheit hoch: Dort finden 51 Prozent der Befragten die Maßnahmen übertrieben, während in Westdeutschland 38 Prozent dieser Meinung sind. Unter Anhängern der AfD teilen 79 Prozent diese Sicht.
Schließlich zeigt die Umfrage, dass 40 Prozent der Deutschen einen Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Corona-Aufarbeitung für „erforderlich“ halten. Eine Mehrheit von 58 Prozent hält diesen hingegen für verzichtbar.
BSW und AfD fordern Corona-Untersuchungsausschuss
In den vergangenen Monaten forderten vor allem Politikerinnen und Politiker der AfD sowie BSW-Chefin Sahra Wagenknecht die Einrichtung von parlamentarischen Untersuchungsausschüssenin den Landtägen, die die politischen Entscheidungen während der Corona-Pandemie aufarbeiten sollen. Das Bündnis zeigt sich dafür gegebenfalls offen für eine parteiübergreifende Zusammenarbeit mit der AfD.
„Wir hoffen, dass möglichst viele aus anderen Fraktionen, und dazu gehört auch die AfD, diesem Anliegen zustimmen.“ Die Aufarbeitung sei „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, die „über Parteigrenzen hinweg angepackt“ werden müsse. „Für Brandmauern und Kontaktschuld ist kein Platz. Beides ist absolut kontraproduktiv für eine Aufarbeitung und wird auch dem Wunsch der Bevölkerung nicht gerecht“, sagte BSW-Gesundheitsexperte Friedrich Pürner.
Die AfD konnte in Brandenburg und Hessen bereits Untersuchungsausschüsse durchsetzen. Außer der AfD und dem BSW befürwortet bisher keine andere Partei dieses Instrument zur Aufarbeitung der Pandemie.