Was ist Coxarthrose?
Coxarthrose, auch als Hüftarthrose bekannt, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die das Hüftgelenk betrifft. Es handelt sich dabei um einen fortschreitenden Verschleiß des Gelenkknorpels, der das Gelenk schützt und für eine reibungsfreie Bewegung sorgt. Das Hüftgelenk besteht aus der Hüftgelenkpfanne am Becken und dem Hüftkopf am Oberschenkelknochen. Eine Schädigung oder der Verlust des Knorpels führt zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit. Zunächst kann die Erkrankung lange beschwerdefrei bleiben, aber mit zunehmendem Knorpelverlust nehmen die Beschwerden zu. Im fortgeschrittenen Stadium kann es sogar zur Versteifung des Gelenks kommen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Coxarthrose kann dabei helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Welche Ursachen hat Coxarthrose?
Coxarthrose entsteht oft durch ein Ungleichgewicht zwischen der Belastung und der Belastungsfähigkeit des Hüftgelenks, das über einen längeren Zeitraum besteht. Eine häufige Ursache ist der altersbedingte Verschleiß, der die Knorpelschicht abnutzt. Diese primäre Form der Arthrose tritt meist ab dem 50. Lebensjahr auf und ist oft auf den natürlichen Alterungsprozess zurückzuführen. Weitere Faktoren, die zum Knorpelverschleiß beitragen können, sind genetische Veranlagungen und hormonelle Veränderungen.
Eine sekundäre Coxarthrose kann klar auf eine spezifische Ursache oder ein auslösendes Ereignis zurückgeführt werden. Hierzu zählen Fehlstellungen wie X-Beine oder Hüftdysplasien, die von Geburt an vorhanden sein können oder sich im Laufe der Zeit entwickeln. Auch Verletzungen, Unfälle oder Vorerkrankungen, die das Hüftgelenk betreffen, können eine sekundäre Coxarthrose auslösen. Zu den häufigen Vorerkrankungen gehören entzündliche Gelenkerkrankungen wie Rheuma oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und Gicht.
Ein weiteres Risiko für die Entwicklung einer Coxarthrose stellt Übergewicht dar. Neben der größeren Belastung der Gelenke spielen hier insbesondere Stoffwechselprozesse eine Rolle und beschleunigen so den Verschleiß des Knorpels. Auch Bewegungsmangel und ein allgemein ungesunder Lebensstil können zur Entstehung der Krankheit beitragen. Menschen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit schwer körperlich arbeiten müssen oder häufig in ungünstigen Körperhaltungen arbeiten, sind ebenfalls gefährdet.
Interne und externe Risikofaktoren
Neben den bereits genannten Ursachen spielt eine Vielzahl von Risikofaktoren eine Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Coxarthrose. Zu den inneren Risikofaktoren gehören genetische Prädispositionen und Vorerkrankungen. Wenn beispielsweise innerhalb der Familie Fälle von Hüftarthrose bekannt sind, besteht ein höheres Risiko, selbst zu erkranken. Frauen sind zudem häufiger betroffen als Männer, was unter anderem auf hormonelle Unterschiede zurückzuführen sein kann.
Externe Risikofaktoren umfassen unter anderem ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum, die den allgemeinen Gesundheitszustand beeinträchtigen und so indirekt das Risiko für Gelenkerkrankungen erhöhen. Eine ungesunde Ernährung, die zu Übergewicht führt, stellt ebenfalls einen erheblichen Risikofaktor dar. Mangelnde Bewegung verschlechtert zudem die Durchblutung und den Nährstofftransport im Gelenkbereich, was den Knorpelabbau begünstigt.
Der Einfluss von Verletzungen und Fehlstellungen
Verletzungen und Fehlstellungen des Hüftgelenks sind bedeutende Ursachen für die Entwicklung einer sekundären Coxarthrose. Gelenkverletzungen, wie beispielsweise ein Hüftbruch oder Bänderrisse, können die Gelenkstrukturen nachhaltig schädigen und die Knorpelschicht verletzen. Solche Verletzungen führen oft zu einer ungleichmäßigen Belastung des Gelenks, was den Verschleiß beschleunigt.
Fehlstellungen wie X- oder O-Beine oder eine Hüftdysplasie, bei der die Hüftgelenkspfanne und der Hüftkopf nicht korrekt zueinander stehen, verursachen ebenfalls eine ungleichmäßige Belastung des Gelenkknorpels. Diese Fehlbelastung führt zu einer schnelleren Abnutzung der Knorpelschicht und kann bereits in jungen Jahren zu einer sogenannten Dysplasie-Coxarthrose führen. Eine frühzeitige Diagnose und die rechtzeitige Korrektur solcher Fehlstellungen sind daher essenziell, um den fortschreitenden Gelenkverschleiß zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen.
Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen
Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen sind weitere Faktoren, die das Risiko einer Coxarthrose erhöhen. Beispielsweise können Erkrankungen wie Diabetes mellitus den Stoffwechsel und die Nährstoffversorgung des Gelenkknorpels beeinträchtigen. Eine unzureichende Durchblutung des Hüftgelenks, wie sie bei der Erkrankung Morbus Perthes vorkommt, führt zu einer ungenügenden Nährstoffversorgung des Knorpels und somit zu seiner Degeneration.
Bei Gicht, einer bekannten Stoffwechselerkrankung, lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab, was zu Entzündungen und Schädigungen des Gelenkknorpels führen kann. Ebenso kann übermäßiger Alkoholkonsum Stoffwechselstörungen und Durchblutungsprobleme verursachen, die den Gelenkverschleiß fördern.
Entzündliche Prozesse und Autoimmunerkrankungen
Entzündliche Prozesse und Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis können das Hüftgelenk ebenfalls schädigen und eine Coxarthrose begünstigen. Bei solchen Erkrankungen greift das Immunsystem fälschlicherweise das körpereigene Gewebe an, was zu chronischen Entzündungen und einer Degeneration des Gelenkknorpels führt. Die ständige Entzündungsreaktion beschleunigt den Abbau des Knorpels und kann zu einem raschen Fortschreiten der Coxarthrose führen.
Auch Infektionen, die das Hüftgelenk betreffen, wie beispielsweise septische Arthritis, können langanhaltende Schäden verursachen und den Gelenkverschleiß beschleunigen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung solcher entzündlichen Prozesse sind entscheidend, um dauerhafte Gelenkschäden und das Fortschreiten der Coxarthrose zu verhindern.
Checkliste: Haben Sie ein erhöhtes Risiko für Coxarthrose?
- Gibt es Fälle von Hüftarthrose in Ihrer Familie?
- Haben Sie Fehlstellungen wie beispielsweise eine Hüftdysplasie?
- Waren Sie in der Vergangenheit von Verletzungen des Hüftgelenks betroffen?
- Leiden Sie an Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gicht?
- Haben Sie entzündliche Gelenkerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis?
- Neigen Sie zu Übergewicht?
- Bewegen Sie sich regelmäßig oder leben Sie eher bewegungsarm?
- Müssen Sie beruflich oder privat schwere körperliche Arbeit leisten?
- Rauchen oder trinken Sie regelmäßig Alkohol?
- Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund?
Über Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner
Prof. Dr. mit. Karl Philipp Kutzner ist ein erfahrener orthopädischer Chirurg und gilt als ausgewiesener Experte für Erkrankungen des Hüft- und Kniegelenks. Insbesondere auf dem Gebiet der Endoprothetik, also der Behandlung mittels künstlichem Gelenkersatz von Hüfte und Knie ist er hochspezialisiert. Selbstständig betreibt er das von ihm gegründete ENDOPROTHETICUM Rhein-Main, eine orthopädische Spezialpraxis für Gelenkersatz in Mainz. Die Patienten des Endoprothesenzentrums operiert er an mehreren Standorten, unter anderem an der renommierten Lilium-Klinik in Wiesbaden. Prof. Kutzner lehrt Orthopädie und Unfallchirurgie an der Johannes-Gutenberg-Universitätsmedizin Mainz, betreibt seit vielen Jahren klinische Forschung und ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen auf dem Gebiet der Endoprothetik. Als einer der führenden Kurzschaft-Experten für die Hüftendoprothetik in Deutschland hält er regelmäßig Vorträge auf nationalen und internationalen Fachkongressen.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Coxarthrose sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.
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