HomeNachrichtVerdacht von Afrikanischer Schweinepest im Rhein-Neckar-Kreis

Verdacht von Afrikanischer Schweinepest im Rhein-Neckar-Kreis

Ein Jäger hat bei Hemsbach (Rhein-Neckar-Kreis) ein Wildschwein erlegt, das mit der Schweinepest infiziert war. Die Landesregierung will nun eine weitere Ausbreitung verhindern.

Die Afrikanische Schweinepest hat Baden-Württemberg erreicht. Das sagte am Freitag Peter Hauk (CDU), Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Experten des Veterinäruntersuchungsamtes in Karlsruhe haben das Schweinepestvirus laut Hauk bereits am Donnerstagabend bei einem Wildschwein festgestellt – ein Jäger hatte das kranke Tier bei Hemsbach im Rhein-Neckar-Kreis erlegt. Eine endgültige Bestätigung des Virus-Nachweises durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) stehe aber noch aus, so Hauk. Daher die Sprachregelung: “Verdachtsfall”.

Schweinepest in BW: “War nur eine Frage der Zeit”

Es sei, so Hauk, “nur eine Frage der Zeit” gewesen, wann die Schweinepest Baden-Württemberg erreicht, da die Seuche bereits seit Wochen in Rheinland-Pfalz und Hessen grassiert. Bei Wild- und Hausschweinen führt eine Infizierung fast immer zum Tod. Für den Menschen ist das Schweinepest-Virus dagegen ungefährlich. Hausschweine seien in Baden-Württemberg aktuell nicht von der Seuche betroffen. Damit das so bleibt, will das Land mit mehreren Maßnahmen gegenlenken.

Oberstes Ziel bleibt es, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und einen Übertritt auf Hausschweinbestände zu verhindern.

Sperrzonen zur Eindämmung der Schweinepest werden ausgeweitet

Bei einem Seuchenausbruch richten die Behörden sogenannte Sperrzonen ein. In Teilen Mannheims und des Rhein-Neckar-Kreises bestehen solche Zonen bereits seit einiger Zeit, weil unter anderem im benachbarten Südhessen die Schweinepest bei mehreren Schweinen nachgewiesen wurde. Um den jüngsten Fundort des infizierten Wildschweins bei Hemsbach gibt es nun eine Sperrzone mit einem Radius von 15 Kilometern. In dieser Zone befinden sich laut Ministerium 31 schweinehaltende Betriebe – rund um Mannheim und in Teilen des Rhein-Neckar-Kreises.

Gefahren der Afrikanischen Schweinepest

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine Impfung zu schützen.

Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tiere ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich.

Jagdverbot, Suche nach Kadavern, Betretungsverbot

In dieser Zone gelten folgende Regeln: Jagdverbot, nur eingeschränkte land- und forstwirtschaftliche Nutzung und Halter von Hausschweinen müssen ihre Tiere täglich auf Krankheiten untersuchen und entsprechende Befunde an die Veterinärämter melden. Mit Suchhunden und Drohnen verstärken die Behörden außerdem dort die Suche nach erlegten oder tot aufgefundenen Wildschweinen. Einige Bereiche in diesen Sperrzonen dürfen zudem weder betreten noch befahren werden.

Erweiterte Pufferzone betrifft auch Neckar-Odenwald-Kreis

Um diese Sperrzone herum gibt es zusätzlich in einem Radius von zehn Kilometern eine sogenannte Pufferzone. Auch dort gelten Beschränkungen für Betriebe, in denen Hausschweine gehalten werden. In der Pufferzone sind dem Ministerium zufolge 25 Betriebe betroffen, in denen Schweine gehalten werden. Eine erweiterte Pufferzone erstrecke sich auch auf den Neckar-Odenwald-Kreis, hieß es am Freitag. Dort ordnet das Land eine “eine verstärkte Schwarzwildbejagung” an. Außerdem kommen in den Sperr- und Pufferzonen Suchhunde des Mosbacher “Training Centers Retten und Helfen GmbH” zum Einsatz. Die Hunde sollen die relevanten Zonen systematisch nach Wildschweinkadavern absuchen.

Schweinepest-Fälle im benachbarten Kreis Bergstraße

Ein weiteres Mittel zur Eindämmung der Schweinepest sind laut Minister Hauk Elektroschutzzäune. Das Land Baden-Württemberg hatte erst Anfang der Woche Elektroschutzzäune bei Mannheim und im Rhein-Neckar-Kreis an den den Landesgrenzen zu Rheinland-Pfalz und Hessen installiert. Dort war das Virus bereits bei mehreren Wildschweinen nachgewiesen worden, unter anderem in Biblis (Kreis Bergstraße). Am Montag (5. August) hatte Verbraucherschutzminister Hauk bei einem Pressetermin in Mannheim dem SWR gesagt, die Zäune böten einen guten Schutz – “aber keinen hundert-prozentigen”.

Letzter Fall von Schweinepest in BW im Mai 2022

Laut Bundeslandwirtschaftsministerium wurde das Schweinepestvirus 2007 aus Afrika eingeschleppt. Der erste Schweinepest-Fall in Deutschland wurde am 10. September 2020 bei einem Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen. Der erste und zuvor auch letzte Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Baden-Württemberg passierte in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Forchheim (Landkreis Emmendingen) Ende Mai 2022.

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