Reichweite überschaubar: VW e-Caravelle – ein türkisches Ford-Raumwunder mit einem großen Nachteil
Sonntag, 16.02.2025, 15:44
Nachdem der Transporter 6.1 im vergangenen Jahr ausgelaufen ist, legt Volkswagen in enger Kooperation mit Ford seine siebte Generation des Kernmodells auf. Der gewerbliche Kunde kann aus einem schier unbegrenzten Angebot an Karosserieformen, Antrieben und Einsatzzwecken wählen. Besonders interessant für Shuttledienste und Hotels: der VW e-Caravelle.
VW ID Buzz, Bulli und Multivan gibt es bereits; jetzt kommt für die großen Volumina die neue Transporter-Generation. Langer oder kurzer Radstand, Hochdach, Caravelle oder Pritschenwagen – der interessierte Kunde kann sich nahezu frei entscheiden, wie sein Nutzfahrzeug in den kommenden Jahren aussehen und angetrieben werden soll.
VW-Transporter aus der Türkei von Ford
Denn auch beim Antrieb bietet der bei Ford in der Türkei gefertigte VW-Transporter nahezu alle Möglichkeiten. Effiziente Zweiliter-Diesel, Plug-in-Hybrid oder Elektroversion und die ergänzende Wahl zwischen Hinterrad- und Allradantrieb bieten einen schier grenzenlosen Fundus an Wahlmöglichkeiten. Gerade für den Personentransport im urbanen Bereich dürfte dem 2,5 Tonnen schweren VW e-Caravelle mit seinen beidseitigen Schiebetüren eine besondere Bedeutung zukommen.
Die Gesamtabstimmung des VW e-Caravelle in der Langversion ist spürbar kommoder als bei dem Elektro-Transporter mit kurzem Radstand. Der Anzug untenherum ist dank bis zu 210 kW / 286 PS / 415 Nm überaus flott und die leichtgängige Lenkung gefällt mehr als die Rückmeldung der Bremse, die gerade beim Anbremsen etwas kräftiger beißen könnte. Überaus angenehm ist trotz fehlenden Dämmglases das sehr geringe Geräuschniveau im Innenraum bei mittleren und höheren Geschwindigkeiten.
Drei verschiedene Elektromotoren zur Auswahl
Neben der 5,05 Meter langen Normalversion ist der Caravelle auch mit langem Radstand zu bekommen, der auf 5,45 Metern nicht nur bis zu neun Personen, sondern auch jeder Menge Gepäck Platz bietet. Wem die Wahl zwischen Aufbau, bis zu 3,50 Meter Radstand und Antrieb noch nicht reicht, der muss sich dann nur noch für die Leistungsstärke entscheiden, denn es stehen Elektromotoren mit 100 kW, 160 kW und 210 kW zur Verfügung.
Gerade in der Langversion im regelmäßigen Einsatz mit großer Zuladung sollte man sich für die stärkste Version entscheiden, die noch im Frühjahr auch mit optionalem Allradantrieb zu bekommen sein wird. Das verspricht leider jedoch kein Leistungsplus, da das 64 kWh große Akkupaket nicht mehr Ausgangsleistung verträgt und somit auch die Allradversion auf 210 kW / 286 PS begrenzt ist. Recht früh begrenzt ist auch die Ladeleistung, denn die Elektroversionen können an einem Schnelllader mit maximal 125 Kilowatt laden – das ist alles andere als imposant.
Eine größere Akkuvariante fehlt – Reichweite überschaubar
So viele Wahlmöglichkeiten es auch beim neuen Transporter und der Personenvariante des Caravelle gibt – es fehlt eine größere Akkuvariante, denn gerade bei kalten Temperaturen im Winter sinkt die Realreichweite mit der 64-kWh-Batterie schnell sehr deutlich unter die 250-Kilometer-Marke. Damit das stattliche Drehmoment gerade auch im Innenstadtbereich beim kraftvollen Anfahren nicht zu ruppig für die Insassen wird, gibt es optional ein Programm, dass die Leistung nicht allzu bissig an die Hinterachse bringt. Die entspannt reisenden Passagiere müssen sonst auf einen gefühlvollen Gasfuß des Fahrers hoffen.
Ohnehin ist der VW e-Caravelle nur eingeschränkt etwas für lange Strecken, denn bei Tempo 150 wird zumindest bei den Elektroversionen ohnehin abgeregelt. Die meisten Einsatzzwecke im gewerblichen Bereich wird das jedoch kaum beeinflussen. Der Normverbrauch von 23,8 kWh / 100 km bedeutet eine maximale Reichweite von überschaubaren 315 km.
Ladevolumen beim Caravelle gigantisch
Egal, ob Acht- oder Neunsitzer; das Ladevolumen des neuen Caravelle ist unabhängig vom Antrieb gigantisch. Hinter der dritten Sitzreihe stehen auf einer knapp 1,40 Meter großen Innenbreite 1.000 Liter Volumen zur Verfügung. Wem das nicht reicht, kann die letzte Sitzreihe umklappen oder die hinteren Sitze ausbauen und vergrößert den Innenraum auf ein imposantes Volumen und kann die 1,3 Tonnen Zuladung nach Gusto nutzen. Die Laderaumlänge: drei Meter. Die Dachlast stieg von 150 auf nunmehr 170 Kilogramm bei der Fahrt und 500 Kilogramm im Stand.
Nachgelegt hat Volkswagen bei Transporter und Caravelle auch bei der Ausstattung. So gibt es deutlich mehr Komfort und Sicherheit durch Details wie LED-Scheinwerfer, zwei Digitaldisplays (12 / 13 Zoll), Apple Car Play / Android Auto, elektronische Parkbremse und zahlreiche Fahrerassistenzsysteme.
Angenehm für die Insassen: zahlreiche Ablagen sowie noch mehr USB-Anschlüsse und auf Wunsch 230 Volt für stärkere Verbraucher an Bord. Serienmäßig dabei: fünf Jahre Garantie. Die Preise starten für die e-Caravelle bei 66.021 Euro; die besser ausgestattete Editions-Version kostet mit 210 kW / 286 PS und langem Radstand mindestens 77.677 Euro (brutto)
Text und Bilder: Stefan Grundhoff; press-inform
Technische Daten: VW e-Caravelle
Motor: Elektro; vorn
Antrieb: Heck / Allrad
Leistung: 210 kW / 286 PS
Max. Drehmoment: 415 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 7,4 Sekunden
Normverbrauch: 23,8 kWh
Ladegeschwindigkeit: 125 kW
Batteriegröße: 64 kWh
Anhängelast: 2.300 kg