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    Waldbrand Los Angeles: Hollywood-Star verbreitet krude Verschwörungstheorie

    Los Angeles. Verschwörungstheorien befeuern die Debatte über die Entstehung der Waldbrände in Kalifornien. Auch Promis beteiligen sich daran.

    Die verheerenden Waldbrände in Kalifornien haben große Teile von Los Angeles und der Region zerstört. Mehr als 15.000 Hektar Land sind in Flammen aufgegangen. Fast 15.000 Gebäude wurden beschädigt oder gar völlig zerstört. Mindestens 24 Menschen starben dabei. Wie genau die großen Waldbrände ausgelöst wurden, ist noch unklar. Es werde in alle Richtungen ermittelt, wie Los Angeles County Sheriff Robert Luna am Wochenende betonte. Doch das hält die Menschen nicht davon ab, wilde Verschwörungstheorien zu verbreiten. Dabei werden die abstrusen Theorien nicht nur von gewöhnlichen Leuten befeuert, sondern auch von manchen Promis mit großer Reichweite.

    Allen voran spekulierte Mel Gibson öffentlich über mögliche Ursachen der Waldbrände. Der Oscar-Preisträger zählt zu den Prominenten, deren Häuser zerstört wurden. Der Schauspieler war eigenen Worten zufolge in Austin, um mit Joe Rogan einen Podcast aufzunehmen, als das Feuer seine 11,5-Millionen-Dollar-Villa in Malibu erreichte und völlig zerstörte. „Die gute Nachricht ist, dass es den Menschen in meiner Familie und denen, die ich liebe, gut geht“, sagte er dem US-Sender „NewsNation“. Doch wenig später verbreitete der Oscar-Preisträger bei Fox News eine krude Verschwörungstheorie.

    Der 69-Jährige sprach in einem Interview mit Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham über die Waldbrände und wie schwer ihn die Katastrophe persönlich getroffen hätte. Beim Brand habe er viele Kunstwerke, Auszeichnungen, aber auch Fotos und jahrhundertealte Bücher verloren. Zudem habe er nun Freunde ohne Dach überm Kopf, ganze Familien seien traumatisiert.

    Alle Entwicklungen zu den Waldbränden in Los Angeles lesen Sie in unserem Liveblog.

    Anschließend kritisierte er kalifornische Behörden und Politiker „Offensichtlich haben einige Leute im Job geschlafen, vor allem unsere Führer“, sagte Gibson. Der Schauspieler ging aber noch weiter und befeuerte Verschwörungstheorien, dass durch die Feuer die Reichen vertrieben werden sollen: „Ich weiß, dass sie mit dem Wasser Mist gebaut haben.“ Kalifornien habe viele Probleme, so der 69-Jährige, und er frage sich manchmal, warum die Behörden gewisse Dinge tun.

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    Der „Braveheart“-Star spekulierte sogar über mögliche Auftraggeber: „Bei Ereignissen wie diesem denkt man, ist das Absicht? Es ist verrückt, so etwas zu denken. Aber man beginnt darüber nachzudenken, ob es eine Absicht gibt oder nicht. Was könnte das sein? Was wollen sie? Den Staat entvölkern? Ich weiß es nicht.“ Wen Gibson mit „sie“ meinte, blieb im Interview unklar. Auch die Moderatorin Laura Ingraham widersprach den unbelegten Behauptungen nicht, ganz im Gegenteil befeuerte sie noch die Spekulationen und sagte: „Die Klima-Leute („climate folks“) fordern mehr verdichtetes Wohnen und weniger Einfamilienhäuser.“

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    Mel Gibson unterstrich diese Behauptung mit weiteren Spekulationen: „Es erscheint mir eben ein bisschen zu passend, dass nicht genug Wasser da ist, dass die Windbedingungen richtig sind und dass Menschen bereit stehen, Brandstiftung zu begehen. Sind sie beauftragt worden, das zu tun, oder handeln sie auf eigene Faust? Ich weiß es nicht, aber sie scheinen sehr gut ausgerüstet zu sein.“

    Dass manche der Feuer durch Brandstiftung entstanden sind, wird schon lange vermutet. Auch die Polizei hat bereits in der vergangenen Woche eine verdächtige Person festgenommen. Über die Identität und das Motiv des mutmaßlichen Brandstifters ist bisher nichts bekannt. Für ein anderes Feuer könnte womöglich ein Strommast verantwortlich sein. Auch in diese Richtung ermitteln die Polizisten. Doch beide möglichen Auslöser hätten kaum so dramatische Folgen gehabt.

    Für Theo Keeping, Klima- und Umweltwissenschaftler am Leverhulme Centre for Wildfires, Environment and Society am Imperial College London, kommen drei Faktoren zusammen: „In den letzten drei Monaten hat es nur sehr wenig geregnetwas die Vegetation viel brandanfälliger gemacht hat. Die sehr niedrige Luftfeuchtigkeit hat außerdem Feinbrennstoffe wie Gräser und Blätter auf dem Boden besonders ausgetrocknet.“ Dazu kommen die starken Winde, die die Ausbreitung und Intensität des Feuers begünstigen.

    Auch die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) in den USA stellt einen klaren Zusammenhang her zwischen Klimawandel und den Waldbränden an der jetzt betroffenen Westküste des Landes: „Der Klimawandel, einschließlich zunehmender Hitze, anhaltender Dürre und einer durstigen Atmosphäre, war in den letzten zwei Jahrzehnten ein Hauptfaktor für die Zunahme des Risikos und des Ausmaßes von Waldbränden im Westen der USA“, schreibt die NOAA.

    Waldbrände: Verschwörungstheorie um P. Diddy geht viral

    Doch diese Erklärung scheint nicht allen zu genügen. Auch US-Schauspieler James Woodsder schon öfter mit umstrittenen Äußerungen zur Klimakrise auf sich aufmerksam gemacht hat, verbreitet eine Verschwörungstheorie. Als beim Messenger-Dienst X ein User ihn darauf aufmerksam machte, was der Klimawandel verursachen kann, antwortete Woods schroff: „Dieses Feuer ist nicht auf den Klimawandel zurückzuführen, du ignorantes Arschloch. Es ist darauf zurückzuführen, dass liberale Idioten wie Sie liberale Idioten wählen.“ Woods befeuerte zudem eine Verschwörungstheorie, in die auch Versicherungsunternehmen verwickelt sein sollen. „Tatsächlich hat eine der großen Versicherungsgesellschaften vor etwa vier Monaten sämtliche Policen in unserer Nachbarschaft gekündigt“, schrieb der Schauspieler auf X – ohne seine Behauptung mit Beweisen zu unterlegen.

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    Besonders viel Aufmerksamkeit bekommt gerade eine Verschwörungstheorie, die besagt, dass die Brände absichtlich gelegt wurden, um die Beweislage im Prozess um P. Diddy zu zerstören. Prominentedie in den Sex-Skandal verwickelt sind, wollten angeblich durch die Feuer Beweise zerstören. „Wie viele der Hausbesitzer standen auf der P. Diddy-Liste?“, fragte die ehemalige Regierungsbeamtin Catherine Austin Fitts in ihrem Podcast und verwies dabei auf eine unbestätigte Liste von Prominenten, die angeblich an Diddys Drogenpartys teilgenommen hatten. Die kalifornische Polizei äußerte sich noch nicht dazu, mag auch daran liegen, dass die Theorie zu absurd ist.

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    Auch wenn also die konkreten Brandauslöser weiterhin unklar bleiben, sind die meisten Experten sich trotzdem einig: Ohne den Klimawandel wären die Feuer längst nicht so verheerend und hätten möglicherweise schneller unter Kontrolle gebracht werden können. Und: Aufgrund der geänderten Bedingungen werden solche Katastrophen wohl auch in Zukunft immer häufiger auftreten.

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