Bald könnte es beim Bäcker, im Restaurant und im Einzelhandel obligatorisch werden, neben Bargeld eine elektronische Zahlungsmöglichkeiten anzubieten. Die künftige Regierungskoalition plant eine entsprechende Pflicht – mit dem Ziel, Steuerbetrug zu bekämpfen.
Postbank
Karte statt Kleingeld:
Das Schild “Nur Bargeld” könnte bald aus dem deutschen Alltag verschwinden. Die geplante Koalition aus Union und SPD will Gewerbetreibende künftig verpflichten, neben Bargeld mindestens eine digitale Bezahlmöglichkeit anzubieten (via Spiegel).
Elektronisches Bezahlen soll Pflicht werden
Ziel ist es, Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr zu schaffen – und zugleich Steuerbetrug einzudämmen. Im Ergebnispapier der Koalitionsverhandlungen ist die neue Regelung bereits fest verankert: Bargeld und mindestens eine digitale Zahlungsoption sollen schrittweise verpflichtend werden.
Besonders in der Gastronomie soll damit die Schattenwirtschaft bekämpft werden. Laut Schätzungen entgehen dem Staat durch Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit jedes Jahr bis zu 70 Milliarden Euro.
Zusätzlich ist eine flächendeckende Registrierkassenpflicht geplant. “Die Zeit der offenen Ladenkassen muss vorbei sein”, sagt SPD-Finanzpolitiker Michael Schrodi. Unterstützung kommt von der Deutschen Steuergewerkschaft, die sich von Kartenzahlungen deutlich höhere Steuereinnahmen erhofft.
Bargeldland Deutschland
Traditionell ist Deutschland bargeldaffin – doch die Pandemie hat die Nutzung digitaler Zahlungsmethoden deutlich vorangetrieben. Der Anteil kontaktloser Zahlungen stieg laut Bundesbank zwischen 2019 und 2021 von 35 auf über 70 Prozent. Neben Karten etablieren sich zunehmend auch Smartphone-basierte Systeme wie Apple Pay oder Google Pay.
Infografik Postbank Digitalstudie 2024: Kontaktloses Bezahlen
Sorge in der Gastronomie
Kritik kommt vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Die Umstellung auf Kartenzahlung und elektronische Registrierkassen sei vor allem für kleine Betriebe teuer und aufwendig. Volksfeststände und kleine Lokale sehen sich durch zusätzliche Gebühren und Technikmieten belastet.
Die Umstellung soll schrittweise erfolgen, um den Betrieben Zeit zu geben. Für Verbraucher wäre das Gesetz dennoch ein Wendepunkt: Es würde für mehr Flexibilität beim Bezahlen sorgen – und das lästige Suchen nach Münzgeld beenden.
Was haltet ihr von der geplanten Pflicht zur elektronischen Bezahloption? Ist das ein sinnvoller Schritt gegen Steuerbetrug oder eine unnötige Belastung für kleine Betriebe? Teilt eure Meinung in den Kommentaren!
Was ändert sich beim Bezahlen?
Laut den Plänen der künftigen Regierung soll jedes Geschäft und Restaurant neben Bargeld mindestens eine digitale Zahlungsoption anbieten müssen. “Nur Bargeld”-Schilder sollen damit der Vergangenheit angehören.
Zusätzlich ist eine allgemeine Registrierkassenpflicht geplant. Die Zeit der offenen Ladenkassen soll damit beendet werden, um mehr Transparenz bei den Einnahmen zu schaffen.
Warum kommt diese Regelung?
Der Hauptgrund ist die Bekämpfung von Steuerbetrug. Experten schätzen, dass dem deutschen Staat in bargeldintensiven Branchen jährlich zwischen 10 und 15 Milliarden Euro an Umsatz- und Gewinnsteuern entgehen.
Rechnet man Lohnsteuern und Sozialabgaben durch Schwarzarbeit hinzu, könnte sich der Gesamtschaden auf bis zu 70 Milliarden Euro jährlich belaufen. Jede Kartenzahlung hinterlässt eine nachvollziehbare Datenspur.
Ab wann gilt die neue Regelung?
Ein konkretes Startdatum wurde in den bisherigen Planungen noch nicht genannt. Im Verhandlungspapier ist von einer “schrittweisen” Einführung die Rede.
Die Details sollen vermutlich nach der anstehenden Evaluierung des Kassengesetzes von 2016 festgelegt werden. Die Umsetzung wird also voraussichtlich nicht schlagartig, sondern in mehreren Phasen erfolgen.
Gibt es Ausnahmen?
Bisher sind in den Planungen keine expliziten Ausnahmen vorgesehen. Der Dehoga fordert jedoch Sonderregelungen für bestimmte Situationen, etwa für Gastronomen auf Volksfesten oder Weihnachtsmärkten, wo offene Ladenkassen praktikabler seien.
Die genauen Details und mögliche Ausnahmeregelungen dürften erst im Rahmen der konkreten Gesetzgebung festgelegt werden.
Was bedeutet “digitale Zahlungsoption”?
Die Vorgabe lautet, dass “mindestens eine digitale Zahlungsoption” angeboten werden muss. Dies kann die klassische Kartenzahlung per EC- oder Kreditkarte sein, aber auch moderne Bezahlmethoden wie Apple Pay, Google Pay oder andere mobile Bezahllösungen.
Die genaue Wahl der digitalen Zahlungsmethode bleibt dabei dem Händler überlassen, solange mindestens eine Option zur Verfügung steht.
Bleibt Bargeld weiter erlaubt?
Ja, Bargeld bleibt definitiv erhalten. Die neue Regelung zielt auf eine “echte Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr” ab, wie SPD-Finanzpolitiker Michael Schrodi betont.
Kunden sollen künftig die freie Wahl haben, ob sie bar oder digital bezahlen möchten. Es geht also um eine Ergänzung, nicht um einen Ersatz des Bargelds.
Zusammenfassung
- Geplante Koalition will Pflicht für digitale Zahlungsoption einführen
- Ziele: Wahlfreiheit beim Bezahlen und Bekämpfung von Steuerbetrug
- Registrierkassenpflicht soll Schattenwirtschaft eindämmen
- Steuergewerkschaft erhofft sich höhere Einnahmen durch Kartenzahlungen
- Bargeldnutzung in Deutschland rückläufig, digitale Methoden im Aufwind
- Kritik vom Gastgewerbe wegen hoher Kosten für kleine Betriebe
- Schrittweise Einführung soll Unternehmen Umstellungszeit gewähren
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