HomeNachrichtWie gefährlich ist die Blauzungenkrankheit und was steckt dahinter?

Wie gefährlich ist die Blauzungenkrankheit und was steckt dahinter?

Seit Mitte Juli (Stand: Juli 2024) sind Schafe und Rinder massiv von Infektionen mit dem Bluetonge Virus (BT) betroffen. Übertragen wird die Tierseuche durch Gnitzen. Das sind kleine Stechmücken, die bis zu 150 Kilometer weit fliegen können und Viehbestände durch Stiche mit dem Blauzungenvirus infizieren.

Das Virus löst vor allen Dingen bei Rindern und Schafen gefährliche Krankheitsverläufe aus, die bei Schafen bis zum Tod führen können.

Blauzungenkrankheit tritt in immer mehr Bundesländern auf

Es gibt 24 Unterarten des BT-Virus, sogenannte Serotypen. Je nach Typ variieren die Krankheitsverläufe. Bereits in den Jahren 2006 – 2009 kam es in Deutschland zu Ausbrüchen der Blauzungenkrankheit mit Serotyp 8. Von 2012 bis 2018 gab es keine weiteren Fälle, Deutschland galt offiziell als BT-frei. Nach sechs seuchenfreien Jahren trat Serotyp 8 dann ab 2019 wieder in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland auf. Durch Impfungen konnte die Seuche getilgt werden. Vor genau einem Jahr, im Juni 2023, erkannte die EU Deutschland erneut als BTV-frei an. Seit dem 12. Oktober 2023 verbreitet sich die Blauzungenkrankheit abermals, wie das Friedrich-Loeffler-Institut berichtet. Für den diesmal nachgewiesenen Serotyp 3 gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff. Allerdings arbeiten mehrere Impfstoffhersteller schon seit einiger Zeit an der Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen gegen Serotyp 3.

Das Tierarzneimittelrecht gestattet den

EU-Mitgliedstaaten in Ausnahmefällen wie diesen, Impfstoffe auch ohne formale Zulassung anzuwenden. Diese Möglichkeit haben die Niederlande und Belgien bereits genutzt. Dort wurde der neue Impfstoff gegen BTV-3 wirksam eingesetzt, da die Krankheit erhebliche wirtschaftliche Verluste verursachen kann. In Deutschland ist der Einsatz mittels Eilverordnung seit 7. Juni 2024 erlaubt.

Neben der Impfung können Landwirte versuchen, ihren Tierbestand im Stall zu belassen und ihn von feuchten Weiden sowie stehenden Wasserflächen fernzuhalten. Damit verringern

Bauern aber nur das Infektionsrisiko. Den einzig wirksamen Schutz vor der Krankheit bietet die Impfung.

Ein gegen BTV-8 geimpftes Tier kann sich aber dennoch mit dem BTV-3-Virus anstecken. Deswegen ist eine Impfung gegen den aktuellen Typ 3 erforderlich.

Die Symptome sind bei Schafen und Rindern ähnlich, bei Letzteren aber oft milder und können daher unbemerkt bleiben. Schafe leiden an Fieber, Nasenausfluss und Gewichtsverlust. Sie lahmen und sind schwach. Außerdem kommt es zu Entzündungen und Schwellungen an Lippen, Zunge und Maulschleimhaut, die oft blau verfärbt sind, was der Krankheit ihren Namen gibt. Die Erkrankung ist bei Schafen oft schwerer und kann zu erheblichen Verlusten führen.

Bei Rindern ist die Sterblichkeitsrate in der Regel geringer. Auch bei Rindern kommen Fieber, Sabbern und Entzündungen in der Mundhöhle vor.

Sobald ein Verdacht aufgrund der beschriebenen klinischen Symptome vorliegt, muss dieser durch Labortests überprüft werden. Blutproben können mittels PCR- und serologische Tests erfolgen. Die Blauzungenkrankheit ist eine ernsthafte Bedrohung für die Viehwirtschaft, insbesondere für Schafhalter. Sie erfordert strenge Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen durch die Veterinärbehörden. Für Menschen ist die Krankheit übrigens nicht mit Gefahr verbunden.

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