Berlin. Das Großevent in der Uber Arena ist ein (stimmungs-)voller Erfolg. Der Wiener Superstar Gunther verteidigt seinen Titel im Hauptkampf.
Er kam, sah, würgte und siegte: Der Wiener Wrestler Gunther nahm seinen Gegner Randy Orton zum Ende einer fast 35-minütigen Schlacht in den Schwitzkasten (im Wrestling-Fachsprech „Guillotine Choke“ genannt), der Ringrichter erklärte das Match wegen seines kampfunfähigen Kontrahenten für beendet. Und dann war der „Bash in Berlin“ so gut wie vorbei. Gunther, der lange Jahre in Hannover wie auch Oberhausen lebte, bedankte sich bei den mehr als 13.000 Fans in der Uber Arena noch auf Deutsch für ihre Unterstützung. Und das zurecht.
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Denn die Stimmung beim ersten Großevent von Marktführer World Wrestling Entertainment auf deutschem Boden war absolut fantastisch. „Oh, wie ist das schön“, „Reißt die Hütte ab“ oder die ewig funktionale Scooter-Melodie aus dem Hit „Maria (I Like It Loud)“ schallten drei Stunden lang mehrfach durchs weite Rund. Das zwischendurch auf dem Videowürfel eingeblendete Lautstärke-Messgerät zeigte bis zu 113 Dezibel an – Presslufthammer und Kreissäge lassen grüßen.
WWE Bash in Berlin: Veteran aus den USA von deutschen Fans beeindruckt
Gunther und Randy Orton erlebten dabei einen besonders magischen Moment. Nach etwa fünf Minuten starteten die Fans scheinbar grundlos eine La-Ola-Welle. Die Wrestler unterbrachen kurz ihr Match und hielten für eine knappe Minute inne – der US-Amerikaner Orton wirkte zunächst völlig baff und blickte irritiert umher, bevor er sich selbst gar kurz einer „Welle“-Geste hinreißen ließ. Auf der anschließenden Pressekonferenz gab der Champion dann zu, dass er Orton mehrmals zurief „‘So ist das hier!‘ In Europa herrscht eine Stimmung wie in Fußballstadien. Ich liebe das, er ist das einfach nicht gewohnt“, so Gunther.
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Und nicht nur er hatte nichts als Lob und Liebe für die Fans übrig, die zu großen Teilen aus Deutschland und Österreich anreisten (wenngleich auch dreistellig Karten zu nicht gerade günstigen Preisen ab 120 € aufwärts nach Frankreich, Italien, UK und gar in die USA verkauft wurden). Auch die frischgebackenen Frauen-Tag-Team-Championesses Jade Cargill und Bianca Belair sprachen von einer „elektrisierenden Crowd. Die gesamte Deutschland-Tour, auch die Tage davor in Oberhausen, Stuttgart und Frankfurt, waren einfach nur großartig. Die deutschen Fans zeigen eine enge Verbindung zu uns“, freuten sich die beiden US-Amerikanerinnen.
WWE freut sich über einen Umsatzrekord
Strahlende Gesichter dürfte es nach „Bash in Berlin“ aber auch in der Finanzabteilung der Promotion geben. Denn WWE verzeichnet, wie Pro7-Maxx-Kommentator Sebastian Hackl während der Show verkündete, einen Umsatzrekord für Arena-Shows in Europa, eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Eine gewaltige Hausnummer ist dies aber so oder so – bedenkt man auch, dass die Liga 1963 gegründet wurde. Generell hatten sich große US-Wrestling-Ligen in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht für Shows in Deutschland blicken lassen, bei denen Titelwechsel oder ähnliche bedeutende dramaturgische Wendungen geschehen. Zuletzt war dies im November 2000 der Fall, als die ein halbes Jahr später von WWE aufgekaufte WCW (World Championship Wrestling) die Show „Millenium Final“ in Oberhausen austrug.
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Der aktuelle WWE-Champion Cody Rhodes, im ebenfalls sehr stimmungsvollen Opener gegen Kevin Owens erfolgreich, erinnerte während der Pressekonferenz nochmal an die letzten Hochzeiten der Firma in Deutschland in den 90ern sowie an den hierzulande beliebtesten Catcher der Zeit: „Bret Hart erzählte mir vor dieser Show immer von einem Mythos, dass das Publikum hier etwas ganz Besonderes ist. Und es ist schön, dass ich heute gemerkt habe, dass das immer noch so ist. Es war eine Ehre, hier kämpfen zu dürfen.“ Nach dem Riesenerfolg von „Bash in Berlin“ dürften weitere sogenannte „Premium Live Events“ in Deutschland wohl nicht zu lange auf sich warten lassen – wenngleich es diesbezüglich an diesem Samstagabend keine Angaben gab.
WWE Bash in Berlin: Gunther freut sich auf Kulinarisches
Und auch der Held des Abends, der Wiener Gunther (bürgerlich: Walter Hahn), blickt noch nicht zu weit in die Zukunft. Auf die Frage eines Journalisten, worauf er sich nun fokussiert, meinte er: „Ich fokussiere mich jetzt erstmal auf ein Schnitzel und ein Bier.“ Gelächter im Raum – und generell verließ wohl so ziemlich jeder die Uber Arena mit einem Lächeln im Gesicht. Wer nicht dabei war oder die Show im Fernsehen nochmal sehen will, hat sehr bald die Möglichkeit dazu: ProSieben MAXX und Joyn zeigen den „Bash“ am Montag, 2. September, ab 22 Uhr mit deutschem Kommentar.