Rund 6,9 Millionen Menschen in Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gerade erkältet. Da die Zahl der Atemwegsinfekte auf einem „vergleichsweise hohen Niveau liegt“, haben einige Krankenhäuser ihre Besuchsregeln angepasst – zum Schutz der Patienten und Belegschaft. So empfehlen manche Kliniken Besuche im Freien oder eine Begrenzung von zwei Besuchern pro Krankenzimmer.
Den größten Anteil an der Erkältungswelle hat mit 21 Prozent Sars-CoV-2, dicht gefolgt von Rhinoviren (19 Prozent). Doch wie entwickelt sich das Corona-Infektionsgeschehen und wie schwer verlaufen die Erkrankungen? Die Zahlen im Überblick.
6,9 Millionen Menschen haben gerade Atemwegsinfekt – Corona ist der Hauptgrund
Laut dem Wochenbericht des RKI, der sich auf die Woche vom 21. bis 27. Oktober bezieht, ist die geschätzte Corona-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche stabil geblieben und beläuft sich auf
- rund 900 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche.
Die Grundlage für die Schätzung bildet das GrippeWeb – ein Portal, auf dem Personen über 16 Jahren eintragen können, ob sie in der Vorwoche eine Atemwegserkrankung hatten.
Eine etwas genauere Einschätzung liefern derweil die Abwasserdaten. Covid-19-Infizierte scheiden über Kot und Urin Bruchteile des Erregers aus. Dadurch können im Abwasser unter Umständen auch die Infektionen von Menschen festgestellt werden, die sich nicht auf Sars-CoV-2 testen lassen oder wegen milder Symptome nichts von einer Infektion ahnen.
Nach Angaben des zuständigen Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung (AMELAG) des RKI steigt die Viruslast im Abwasser seit Mitte September stark an. Laut neuestem Stand (29. Oktober 2024)
- enthält ein Liter Abwasser derzeit rund 200.000 Genkopien von Sars-CoV-2.
Das geht aus Proben von 136 Kläranlagen in Deutschland hervor, die für 31,4 Prozent der Gesamtbevölkerung abdecken. Im Vergleich zur Vorwoche (215.000 Genkopien) ist die Viruslast jedoch leicht gesunken.
Das RKI weist jedoch darauf hin, dass es aufgrund der Herbstferien in einigen Bundesländern noch zu Nachmeldungen kommen kann, die die Werte wieder verändern.
XEC ist erstmals dominierende Corona-Variante in Deutschland
Am häufigsten infizierten sich die Corona-Erkrankten mit den Varianten XEC (42,9 Prozent) und KP.3.1.1 (38,1 Prozent) – beides Abkömmlinge der Omikron-Sublinie „Juno“ JN.1. Somit ist XEC nun erstmals die dominierende Variante in Deutschland. Grundsätzlich ähneln die Symptome der XEC-Variante von Corona denen anderer Varianten. Dazu zählen unter anderem:
- hohe Temperatur oder Schüttelfrost
- Verlust oder eine Veränderung des Geruchs- oder Geschmackssinns
- Kurzatmigkeit
- Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
Auch ein Gefühl großer Erschöpfung kann ein neues Hauptsymptom sein, ebenso klagen Infizierte über Sodbrennen . Allerdings verursachen weder XEC noch KP.3.1.1 schwerere Infektionen als andere Varianten. Zudem gehen Ärzte davon aus, dass die aktuellen Impfstoffe auch gegen die beiden Sublinien schützen.
Ältere infizieren sich am häufigsten, Todesfälle steigen leicht an
Die meisten Corona-Infektionen finden derzeit mit deutlichem Abstand in der Altersgruppe der Über-80-Jährigen statt. Dem Infektionsradar des Bundesgesundheitsministeriums zufolge
- beträgt die 7-Tage-Inzidenz in dieser Altersklasse 48,9 Corona-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Sie ist in den vergangenen vier Wochen gestiegen. Am niedrigsten ist die 7-Tage-Inzidenz momentan bei den 5- bis 14-Jährigen (2,1).
Die Anzahl der Arztbesuche wegen einer Covid-19-Infektion befindet sich im Vergleich zur Vorwoche auf einem ähnlichen Niveau. So suchten 100 Personen pro 100.000 Einwohner in einer Woche ihren Hausarzt auf. Laut dem RKI entsprechen diese Zahlen ungefähr denen vor einem Jahr.
Wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus mussten derweil 3,1 Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Obgleich dieser Wert in den vergangenen vier Wochen stieg, befindet er sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Der überwiegende Teil der Infizierten, die wegen Corona hospitalisiert werden, ist über 80 Jahre alt.
Darüber hinaus starben in der vergangenen Woche 186 Menschen im Zusammenhang mit Corona und somit mehr als in der Vorwoche. Doch auch hier bewegen sich die Zahlen im Vergleich zu Pandemiehochzeiten auf einem sehr niedrigen Niveau.