HomeNachrichtZehn Jahre Haft bei sogenanntem Höri-Mordprozess

Zehn Jahre Haft bei sogenanntem Höri-Mordprozess

Weil er einen Mann aus Hemmenhofen getötet hat, muss ein 49-Jähriger zehn Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Konstanz konnte ihm aber keinen Mord nachweisen.

Der Fall war jahrelang nur als Höri-Mord in der Öffentlichkeit bekannt – für eine Verurteilung wegen Mordes reichten die Beweise vor dem Landgericht Konstanz aber nicht aus. Der Richter verurteilte den Angeklagten wegen Körperverletzung mit Todesfolge und versuchter schwerer räuberischer Erpressung mit Todesfolge zu zehn Jahren Haft. Die Verteidigung hatte sieben Jahre gefordert. Die Staatsanwaltschaft wollte eine Verurteilung wegen Mordes und eine lebenslange Haftstrafe erwirken.

Hemmenhofen

Der Angeklagte beim sogenannten Höri-Mordprozess.

Er soll im Sommer 2019 einen 51-Jährigen in Hemmenhofen (Kreis Konstanz) getötet haben: Nun forderte die Staatsanwaltschaft im sogenannten Höri-Mordprozess lebenslange Haft für den Angeklagten.

Höri-Mordprozess: Richter spricht von einzigartigem Fall

In seiner Begründung sprach der Richter von einem einzigartigen Fall. Es sei schwierig gewesen, zu dem Urteil zu kommen. Der Prozess war als Indizienprozess gestartet, denn die Leiche des Opfers war zunächst nicht gefunden worden. Erst im Verlauf hatte der Angeklagte verraten, wo er die Leiche vergraben hatten. Die Kooperation mit dem Gericht wirkte sich auch auf das Urteil aus, so der Richter.

Der Richter erklärte weiter, dass die Kammer einen Tötungsvorsatz nicht zweifelsfrei nachweisen konnte. Auch die konkrete Motivation für die Tat sei unklar geblieben. Es sei nur sicher, dass der Angeklagte das Opfer gegen den Kopf geschlagen hatte und das Opfer relativ schnell nach dem Angriff verstorben sei.

“Leichenfund hat den Fall nicht gelöst”

Auch der Fund der Leiche “hat den Fall nicht gelöst”, so der Richter in der Urteilsbegründung und habe nicht zur genauen Aufklärung der Geschehnisse am Tatabend beigetragen. Die Rechtsmedizin habe zwar verschiedenste Verletzungen festgestellt, viele Fragen seien aber trotz der ausführlichen Gutachten und der Befragungen vor Gericht offen geblieben.

Opfer war Halbbruder der ehemaligen Freundin des Angeklagten

Der Fall hatte viele Jahre für Schlagzeilen gesorgt, auch über die Bodenseeregion hinaus. Opfer war der 51 Jahre alte Halbbruder der ehemaligen Freundin des Angeklagten. Der Hintergrund der Tat: Die Halbschwester wollte an das Geld der betagten Mutter gelangen, für deren Konten aber ihr Halbbruder die Vollmachten hatte. Die Halbschwester und auch der Angeklagte waren drogenabhängig und auf der Suche nach Geld.

Die Tat geschah bereits im Sommer 2019 im Haus des Opfers in Hemmenhofen auf der Höri (Kreis Konstanz). Zunächst gab es nicht nur keine Leiche, sondern auch keinen Tatverdächtigen. Dann geriet durch verdeckte Ermittlungen der 49-Jährige ins Visier, der nun verurteilt wurde. Er lebte in Nordrhein-Westfalen.

Konstanz

Eine Polizistin (links) und ein Polizist

Warum blieb die Leiche so lange unentdeckt?
Höri-Mordprozess: Leichenfund nach fünf Jahren

Im Prozess um den sogenannten Höri-Mordfall ohne Leiche gibt es wohl einen Durchbruch: Die Polizei fand in Hemmenhofen eine Leiche. Doch warum entdeckte die Polizei die Leiche nicht schon früher?

Große öffentliche Aufmerksamkeit bekam der Fall im November vergangenen Jahres. Im Prozess hatte der Angeklagte offenbart, wo er die Leiche des Opfers abgelegt hatte – nämlich im Garten des Hauses in Hemmenhofen. Sorgfältig wie ein Paket verpackt und besonders tief vergraben, sodass Spürhunde sie nicht riechen konnten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Source link

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here

RELATED ARTICLES

Most Popular

Recommended News